1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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lichen Schlachtopfer hat sich in die Stimme des Gebetes und des
Gottes lob es verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist
christlicher Gottesdienst und anadie Stelle des Kindesmordes
zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt ist in Australien, wie
kaum irgendwo, die Wunderkraft des Evangeliums ans Licht getre-
ten. Die noch vor Kurzem so blutgierige Bevölkerung sammelt sich
zu lebendigen blühenden Christengemeinden, die selbst wieder Missionaire
aussenden. Auf den Sandwichsinseln, Otahaiti u. a. herrscht
europäische Cultur. Das ist das Werk christlicher Liebe und Ausdauer
von englischen und amerikanischen Missionairen, die ihnen auch die
heilige Schrift in ihre Sprachen übersetzt haben. -
Li. Der Brodbaum.
Zu den dankenswerthesten Geschenken, welche der Schöpfer den Bewohnern
derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu
großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders der Brodbaum. Er wächst in
Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefäbr
so groß wie eine mittelmäßige Eiche; die Blätter sind Iv2 Fuß lang und ent-
halten einen milchtchten Soft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt
eines Kürbisies; die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglick aber nur
20—30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines
Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes,
schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucbt
sieht gelb aus und enthält einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit
Vorsicht genoffen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die
Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3—4 Theile, wickelt sie in Blätter und
röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach
dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl
gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf andere Art zu. Die nicht
völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen
Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte
Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt es mit Blättern und Steinen und läßr
es gähren. Von diesem gegohrnen oder durchsäuerten Teige bildet man kleine
Brode, wickelt sie in Blätter, und bäckt sie auf heißen Steinen. So hält es sich
länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, daher es die Otaheitier, bei denen
der Brodbaum besonders häufig gefunden wird, auf weiten Reisen mit sich nehmen.
Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen, und er
ist so fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr leben
kann; 10 Bäume ernähren eine ganze Familie. "
Das gelbliche Holz des Baumes ist weich, nimmt keine Politur an, kann
aber zu allerlei Kunstsachen verarbeitet werden. Aus der Rinde verfertigt man
sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln
der Frucht beim Rösten und Backen, theils als Tischtücher. Die abgefallenen
männlichen Blüthen werden als Zunder benutzt.
L2. Die Staudenkoralle.
Zu den merkwürdigsten Pflanzenthieren, die ein hartes, steinartiges Gehäuse
haben, das mit dem Thiere sich bildet, und welches nicht blos ein einziges Thier-
chen der Art beherbergt, sondern in dem viele Milllonen derselben sitzen, gehören
die Staudenkoralleu.
Die Fortpflanzung findet bei diesen Thieren nach Art der Pflanzen statt. Aus
dem Mutterstamme wächst eine Knospe oder ein Zweig hervor, der aber am
Grundstöcke bleibt; aus diesem Zweige treibt wieder ein Zweig, aus diesem wie-