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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 388

1863 - Essen : Bädeker
388 Es ist ein überwältigender Anblick, znm ersten Male das weite Meer vor uns ausgebreitet zu sehen. Eine unabsehbare Wasserfläche, auf der in verschwindender Ferne das Himmelsgewölbe mit seinen Wol- ken und Sternen zu ruhen scheint, liegt es vor uns. Wie wallen da die hohen Wellen rastlos fort und fort an das Ufer heran, als wollten sie es stürmen, und stürzen wieder zurück in den unermeßlichen Schooß! Wie spielt es mit den größten Seeschiffen und wiegt sie auf und ab, als wären es Strohhalme oder zerbrochene Schwefelhölzer! Die ge- fährlichsten Feinde des Seefahrers aber sind die Stürme auf dem Meere. Gewöhnlich geht eine bedrohliche, schwüle Stille dem Toben des Mee- res vorher. Erhebt sich der Sturm, so klettern die Matrosen an den Strickleitern empor, reffen die Segel zum größten Theile ein und binden sie zusammen, damit sie dem Winde keine zu bedeutende Fläche darbieten. Die Luken werden nach allen Seiten auf das Sorg- fältigste geschlossen, nm den anschlagenden Wellen das Eindringen zu verwehren. Schon braust der Sturm daher und peitscht die Wogen himmelan, zwischen welchen furchtbare, bodenlose Abgründe erscheinen. Hebt der Sturm aber noch heftiger seine Schwingen, so müssen auch die zusammengebundenen Segel herabgenommen, im höchsten Nothfälle sogar die Masten gekappt, d. h. nahe am Verdeck abgehauen werden. Nun fliegt das Schiff auf der tobenden Meeresfläche umher, rettungs- los verloren, denn bei dem Mangel an Segeln hält es schwer, auch wenn der Sturm vorüber ist, einen Hafen zu erreichen — und es droht alsdann wohl Schifsbruch auf einer Klippe oder der Hungertod der Mannschaft, wenn nicht ein glücklicher Zufall den Nothleidenden ein Schiff zuführt, das sie aufnimmt und rettet. — Eine unbeschreiblich schöne Naturerscheinung ist das Leuchten des Meeres. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen lange flam- menrothe Lichtstreifen nach; auch die überschlagenden Wellen leuchten wie ein Feuerregen, und selbst in der Tiefe des Meeres schwimmen eine Menge kleiner Lichter. Es rührt dieses Leuchten vom Schleim der in Verwesnng übergegangenen Thiere her, mit dem das Meerwas- ser beständig gemischt ist. Der Meeresgrund bietet dieselben Verschiedenheiten dar, wie das Festland. Es giebt da Berge, Thäler und Schluchten; da- her die verschiedene Tiefe des Meeres, die Klippen, Sandbänke und Korallenriffe, welche den Schiffern oft gefährlich werden. Ja es ist der Meeresboden eigentlich nichts anderes, als eine Fortsetzung des Festlandes unter dem Wasser hindurch. Auch zieren den Meeres- grund ganze Waldungen von herrlichen Gewächsen aller Art, in denen tausenderlei Thiere leben, und die an minder tiefen Stellen das Auge der darüber Hinsegelnden mit den schönsten Farben ergötzen. Die Furcht und der Schrecken dieser Bewohner des Meeres aber, so wie der auf ihm dahin fahrenden Menschen ist der Riesenhai. Er ist furcht- bar gefräßig, verfolgt die Schiffe und möchte gern alle lebenden Wesen,
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