1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Kap Leopold überwintert. Ueber dreißig Unternehmungen wurden
nun von 1839 bis 1859 gemacht, um die Verschollenen aufzusuchen
oder Kunde ihres Heldentodes zu bringen. Endlich gelang dieses der
letzten Expedition, welche die Gemahlin Franklins im Juli 1857 unter
dem Kapitain M'clintocks ausgesandt hatte. Derselbe ist am 21.
September 1859 zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht, daß
die Mannschaft Franklins ihre Schiffe am 22. April 1848 (also bei-
nahe 3 Jahre nach der Abfahrt von England) 5 Meilen nordnord-
westlich von der Küste von King Williams Island verlassen habe,
und daß die Schiffe dort später zu Grunde gegangen seien. An einem
Punkte der Nordwestküste von King Williams Island fand man unter
einigen losen Steinen ein Zinngehäuse, das einen vom 25. April 1848
datirten Zettel enthielt, auf welchem die Nachricht niedergeschrieben war,
„daß die Schiffe, nachdem sie seit dem 12. September 1846 vom Eise
eingeschlossen gewesen, am 22. April 1848 von der Mannschaft ver-
lassen worden und daß die noch am Leben befindliche Bemannung, in
Allem 105 Personen, unter dem Commando des Kapitains Crozier
von da nach dem Fischflusse aufgebrochen sei. Franklin sei
schon am 11. Juni 1847 gestorben und der Gesammtverlust
durch Todesfälle in der Expedition betrage bis jetzt 9 Offiziere und
15 Mann." — Viele Gegenstände der Expedition wurden theils ge-
funden, theils von den Eskimos eingetauscht; auch fand man meh-
rere Skelette von den Personen der Expedition — und doch bleibt der
Möglichkeit Raum, daß immer noch ein Rest des Restes der Mann-
schaft irgendwo in jenen Eisfeldern ein kümmerliches Dasein fristet.
S. Die Strömungen im Meere.
Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan-
tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer Rich-
tung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich
einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein
Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich
in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der steilen
Westküste Chili's und Peru's aus, bis sich ihm in den südindischen
Inseln die ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es
nun an die östliche Küste Asiens, die daher so viele Buchten und
Busen hat, drängt sich zwischen Borneo, Celebes, Java nach Cey-
lon und Madagaskar hin und theilt sich an der Ostküste Afrikas,
wo der eine Theil das Kap der guten Hoffnung umfluthet, wäh-
rend der andere auf das rothe Meer sich stürzt. Nicht umsonst führt
die Eingangsstraße zu demselben den Namen „Thränenpforte", nicht
umsonst warnt das Kap „Hüte dich" den Schiffer, der das rolhe
Meer verlassen will. Gar oft wird er drei- bis viermal in dasselbe
hinein geworfen, ehe es ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte,
hafenlose Thor der Thränen zu durchschiffen. — Wie von Ame°
rika's Westseite, so geht auch von Asrika's Westseite ein Strom