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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 410

1863 - Essen : Bädeker
410 Aber Hamiibal verzagte nicht. Er gab Befehl, die steilen, mit Eis bedeckten Anhöhen hinanzuklettern. Viele stürzten zurück; oft griffen verborgene Feinde an oder wälzten Baumstämme gegen die Karthager, daß ganze Reihen mit Pferden und Gepäck in die Abgründe stürzten. Endlich, nach ncuntägigem Klettern erreichte Hannibal den Gipfel und ließ hier auf den Schnee- und Eisfeldern sein Heer zwei Tage ruhen. Jetzt meinten sie die größten Schwierigkeiten überwunden zu haben; aber das Hinabsteigen war fast noch schwieriger, als das Hinaufklet- tern. Viele stürzten die steilen Abhänge hinunter; oft rissen sich große Schneebällen (Lavinen) los und begruben ganze Schaaren unter sich. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die Hälfte; von den 40 Ele- phanten war nur noch ein einziger vorhanden! Doch das Alles konnte seinen Muth nicht beugen und feinen Haß gegen die Römer nicht mindern. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien unter Anführung des ältern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am Ticinus, einem Rebenstuffe des Po, zusammen, wurde völlig geschla- gen, und kam kaum mit dem Leben davon. Run ging Hannibal über den Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der Trebia. Mit dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Usern getreten und hatte die Gegend überschwemmt; das hielt Hannibal nicht auf. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Hannibal selbst verlor durch eine Augenentzündung, die er nicht abwarten konnte, ein Auge. Kaum war er auf dem Trocknen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an. Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Vlutfeld heißt. — Doch zuletzt haben die Römer die Stadt Karthago zerstört. 9. Julius Cäsar. (60-44 v. Chr.) Er war der größte aller römischen Feldherren. Seinen Vater verlor er früh, seine vortreffliche Mutter Aurelia gab ihm eine gute Erziehung. Er hatte einen schwächlichen Körper, ein blasses, hageres Gesicht, und oft litt er an Kopfschmer- zen; aber durch strenge Mäßigkeit im Essen und Trinken erhielt er sich gesund, und durch allerlei körperliche Übungen, durch Laufen, Schwimmen, Fechten, Reiten stärkte er sich so, daß er späterhin alle Anstrengungen und Beschwerden des Krieges ertragen konnte. Nie war er müßig; täglich las, schrieb oder übersetzte er etwas. Wenn er ein Buch gelesen hatte, so wiederholte er den Inhalt desselben. Von seiner Mut- ter lernte er besonders die Freundlichkeit im Umgänge, durch die er sich nachher so beliebt zu machen wußte. Einst machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um dort sich in der Rede- kunst noch weiter zu bilden. Unterwegs wurde er von Seeräubern überfallen,
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