1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
schimpften ihn einen Thoren und Betrüger. Muhamed mußte aus
der Stadt fliehen und kam nach Medina, wo man ihn und seine
Anhänger, Moslemim oder Muselmänner genannt, willig aufnahm.
Das Jahr seiner Flucht aus Mekka (622) nach Medina ward der
Anfang einer neuen Zeitrechnung (Hegira, Hedschra). Es begann nun
eine blutige Fehde, in welcher Muhamed mit gewaffneten Schaaren
über Mekka herfiel. Siegreich zog er in Mekka ein, verzieh seinen
Feinden und wallte in frommer Ehrfurcht zur heiligen Kaaba, wel-
ches ein schwarzer Stein ist, den die Araber verehren und wohin sie
wallfahrten und Geschenke bringen. Muhamed weihete den Stein für
immer als ein Heiligthum der Moslemim ein. Von nun an sandte er
Boten in alle Theile der Halbinsel, um alle Araber gläubig zu machen;
wo er Widerstand fand, da zog er aus mit großem Kriegsheere, und
so bereitete er sich nicht nur ein geistliches, sondern auch ein weltliches
Reich, denn er wurde bald Gebieter von ganz Arabien. Dann sandte
er Boten an den Kaiser und die christlichen Fürsten ringsumher und
befahl ihnen, an ihn, als den höchsten Propheten Gottes, zu glauben.
Aber er starb schon 632 zu Medina an Gift. Man legte ihn in
einen eisernen Sarg und bestattete ihn in einer reichgeschmückten Mo-
schee (Kirche). Der Sarg hängt an der Decke, der Sage nach, au
einem ungeheuren Magnet. Seine Lehre ist nach seinem Tode in ei-
nem Buche, dem Koran, aufgezeichnet.
Muhameds Nachfolger in der Herrschaft, Kalifen, führten die
Araber, die sich Sarazenen, zum Theil auch Mauren nennen, zu
neuen Eroberungen. Erst eroberten sie Ägypten, dann die Nordküste
Afrikas, hernach sogar Spanien. Aus Frankreich wurden sie durch
Karl Mar teil (dem Vater Pipin's des Kurzen, dem Großvater Karl's
des Großen) wieder nach Spanien gejagt, aus dem sie von den Christen
später wieder nach Afrika zurückgedrängt wurden*).
In Osten verband sich ein wildes Gebirgsvolk, die Türken, mit
ihnen und nahm ihren Glauben an. Und als später die Macht der
Araber abnahm, fing die der Türken an zu wachsen. Sie führten
beständige Kriege mit dem morgenländischen Kaiserthum, bis sie im
Jahre 1453 gar dessen Hauptstadt, Konstantinopel, einnahmen, und
damit dem ganzen morgenländischen Reich ein Ende machten.
18. Die Kirche im Mittelalter.
Der Muhamedanismus würde nicht so ungeheuere Fortschritte selbst
in christlichen Ländern gemacht haben, wäre die Christenheit nicht schon
früh von heidnischem Wesen angesteckt und durchdrungen worden. Die
christlichen Lehrer zankten sich um allerlei Lehrmeinungen, und welche
Partei der Kaiser just begünstigte, die verfolgte ihre Gegner. So
erregte im 8. und 9. Jahrhundert der Bilderstreit die entsetzlichsten
Austritte. Erst im 3. Jahrhundert hatte man angefana-'n die Kircke
*1 asergt. vaterl. Geschichte Nr. 7 und 1!!