Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Vaterland - S. 20

1854 - Altona : Lehmkuhl
20 hinaus, nach Europas südlicheren Ländern, die durch ihre Fruchtbar- keit und ihren Reichthum sie anlockten, und deren gebildetere, aber auch verweichlichte Nationen nicht im Stande waren, gegen die wilde Tapferkeit unserer Ahnen auch nur schwachen Widerstand zu leisten. Englands wo frühe schon bürgerliche Ordnung, Handel und Ackerbau sich entwickelt und Wohlstand und Reichthum unter den Einwohnern sich verbreitet hatten, wurde zuerst der Gegenstand ihrer verwüstenden Anfälle, während Schottland und Irland hauptsächlich von den Normännern heimgesucht wurden, die unter dem Namen der Ost- mannen hier eigene Reiche stifteten und zugleich ihre Herrschaft über das nördliche England ausdehnten. Allein nicht lange währte es, bis die Normannen — so nannten die Bewohner des Südens alle Witinge, die aus Skandinavien kamen — den Schrecken vor ihren Waffen auch über südlichere vander verbreiteten. Alle südliche und westliche Küstenländer Europa's, Flandern, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, wurden von den gefürchteten Normannen verheert und geplündert; ja selbst die sonneverbrannten Bewohner Afrikas lernten die gewaltige Kraft des Nordens kennen. Einst war fast ganz Frankreich von ihnen erobert, indem sie zugleich von Süden, Westen und Norden her aus ihren flachen Fahrzeugen in die großen Flüsse des Reiches hinausdrangen und im Herzen des Landes zusammentrafen; Paris ward eingenommen, geplündert und verwüstet und die Hauptstadt der Christenheit, Rom, verdankte es nur einem Zufalle, daß sie einem ähnlichen Schicksale entging. Zu ohnmächtig, die fremden Gewalthaber mit dem Schwerte zu vertreiben, suchten die Bewohner jener Gegenden in ihrer Noth durch Gold und Silber sie znm Fortziehen zu bewegen, dies war aber nur eine Auf- munterung für die raubgierigen Normannen bald wieder zu kommen. Die fremden Chronikenschreiber aus jener Zeit haben fürchterliche Schilderungen von den Grausamkeiten, welche die Normannen aus ihren Wikingzügen verübten und von dem Schrecken, den sie verbrei- teten, hinterlassen. Längs den Küsten und Flüssen waren die schön- sten und fruchtbarsten Striche in öde Wüsten verwandelt, wo man Viele Meilen weit kein lebendes Wesen antraf, Kinder und Greise wurden bei kaltem Blute mit dem Schwerte gemordet oder lebendig in die Flammen der brennenden Gebäude geworfen, die Weiber wurden gemißhandelt, und die Männer niedergehauen oder als Sklaven fortgeführt. Hauptsächlich waren aber Kirchen, Klöster und andere heilige Gebäude nebst ihren Bewohnern, Nonnen, Mönchen und Priestern, der Gegenstand eines wilden Rasens und muthwilligen Spottes und Hohnes der heidnischen Normannen, deren natürliche Grausamkeit durch Religionshaß gesteigert wurde. Besonders im 9ten und loten Jahrhundert nahmen die Wikingzüge in einem so erschreckenden Grade zu, daß es den Anschein hatte, als ob der ganze Süden unvermeidlich eine Beute der unzähligen Schaaren von
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer