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1. Das Vaterland - S. 23

1854 - Altona : Lehmkuhl
23 Schwächeren Gat und Eigenthum abpressten, wobei dieser ausser dem Verlust auch noch die Schande erlitt, sich mit Geld Voh einem Zwei- kampfe freigekauft zu haben. Dieser gesetzlose Zustand fand nur einen Widerstand in einzelnen edlen Helden, welche einen besseren Ruhm darin suchten, solche Räuber herauszufordern und zu todten. Nachdem man sich öffentlich herausgefordert hatte, fanden sich beide Parteien, gewöhnlich am dritten Tage, mit ihren besten Waffen versehen und von Freunden und Verwandten begleitet, auf dem bestimmten Kampf- plätze ein. Der Herausgeforderte durste für sich einen Andern stellen, obgleich es nicht für ehrenvoll gehalten wurde ; der Herausforderer war aber verpflichtet, sich selbst einzufinden, und unauslöschliche Schande folgte dem, der sich einem verabredeten Zweikampfe entzog. Er wurde mit dem Namen eines Niding (Nichtswürdigen) gebrandmarkt, für un- würdig gehalten, an der Gesellschaft ehrenhafter lilänner Theil zu nehmen, einen Eid vor Gericht abzulegen und ging überhaupt sowohl seiner bürgerlichen Achtung als seiner bürgerlichen Rechte verlustig. Eine sogenannte Nidstange wurde für ihn errichtet, auf deren Spitze ein Pferdekopf befestigt ward. Auf der Stange selbst wurden Runen eingeritzt, um seine Schande zu verkündigen. Nicht selten dauerte der Kampf länger als einen Tag, und die Streitenden verbrachten alsdann oft die Nacht friedlich neben einander, im edclmütbigen Vertrauen auf gegenseitige Ehrlichkeit. Gab der endliche Ausfall des Kampfes dem Sieger das Leben seines Gegners in die Hände, so bot er bisweilen Schonung an; gewöhnlich aber wollte der Ueberwundene lieber als Feind seines Gegners sterben, denn als sein Freund leben. Der Zwei- kampf hörte durch den Einfluss des Christenthums und die Einführung einer mehr gesetzlichen Verfassung in der alten Weise allmälig auf; allein ein Ueberrest von den Sitten der älteren Zeit hat sich doch bis auf unsere Tage in den Duellen erhalten. 11. Der blinde König. Was steht der nord'schen Fechter Schaar Hoch auf des Meeres Bord? Was will in seinem grauen Haar Der blinde König dort? Er ruft in bitterm Harme Auf seinen Stab gelehnt, Daß überm Meeres arme Das Eiland wiedertönt: „Gieb, Räuber, aus dem Ftlsverließ Die Tochter mir zurück! Ihr Harsenspiel, Ihr Lied, so süß, War meines Alters Glück. Vom Tanz aus grünem Strande Hast du ste weggeraubt, Dir ist es ewig Schande, Mir beugt's das graue Haupt. Da tritt aus seiner Kluft hetvor Der Räuber, groß und wild,
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