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1. Das Vaterland - S. 41

1854 - Altona : Lehmkuhl
41 in diese Zeit zurück. Anschars Blick war besonders in die Zukunft gerichtet, da die Ernte wohl groß war, aber der Arbeiter nur so wenige, so gründete er in Hamburg ein Kloster durch Uebersiedelung von Benedictinermönchen aus Neu-Corbai, womit zugleich eine Mis- sionsschule verbunden war. Alles versprach die beste Frucht, als plötzlich Stürme die Blüthe zu zerstören drohten. Der König Erich von Jütland erschien nämlich mit einer großen Raubflotte in der Elbe, segelte in die Alster hinein und eroberte Hamburg, dessen Be- wohner flohen und dem rohen Feinde die Stadt preisgaben, der denn auch Stadt und Kirche nebst Kloster und Schule zerstörte. An- schar rettete sich nach Bremen, wo der Bischof Lauderich, voll Neid gegen den erzbischöflichen Stuhl in Hamburg, unbarmherzig die Flüchtlinge abwies. In dieser traurigen Lage war es besonders das Hiobswort: „Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobet!" womit Anschar sich und seine Ge- fährten aufrichtete und derselbe Herr, den er lobte, sorgte auch für ihn in seiner Verlassenheit, denn er erweckte und rührte das Herz einer frommen Edelfrau im Lüneburgschen, Jkia mit Namen, daß sie ihm eins ihrer Güter, Ramsola, zum Zufluchtsort schenkte, wo er eine geistliche Verbrüderung stiftete, aus der nachher ein Kloster entstanden ist. Nach Wiederherstellung des Friedens kehrte Anschar getrosten Muths nach Hamburg zurück, und damit er besser die be- deutenden Kosten der Mission bestreiten könne, wurde auf Befehl des Kaisers (Ludwig der Deutsche herrschte jetzt) das Bisthum Ham- burg mit dem von Bremen vereinigt. Eine Gesandtschaft des Kai- sers an König Erich gab dem Anschar, der Hauptunterhändler war, Gelegenheit, diesem selbst so wie seinem Volk das Evangelium nahe zu bringen; es bekehrten sich Viele und jetzt wahrscheinlich 850 ward die Kirche zu Haddebye erbaut, die noch steht. Zu derselben Zeit, da Hamburg zerstört ward, war in Schwe- den eine Christenverfolgung ausgebrochen und Anschar machte sich auf, selbst das dort begonnene Werk fortzuführen, was ihm denn auch so gelang, daß nicht bloß die Predigt freigegeben wurde, son- dern durch 2 Volksversammlungen die allgemeine Stimmung sich für das Evangelium entschied, ja daß bald Kirchenbauten an den verschiedensten Orten des Landes, Taufen des Königs, mehrerer Großen und vielen Volks einen schnellen Sieg des Christenthums in Schweden bezeichnen. Kaum zurückgekehrt aus Schweden vernahm Anschar, daß nach einem blutigen Bürgerkriege der Sieger Erich der Jüngere die Kirche in Haddebye habe schließen lassen, worauf der Priester entflohen sei und die Gläubigen in großer Angst sich ver- borgen hielten; noch einmal machte Anschar sich aus und erwarb bei seinem Besuch in Haddebye so sehr des Königs Vertrauen, daß der Gottesdienst wieder hergestellt und eine neue Kirche in Ripen erbaut werden konnte.
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