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1. Das Vaterland - S. 94

1854 - Altona : Lehmkuhl
94 lande lag eine viel größere Quote als jetzt, etwa A zur Weide und die hauptsächlichste Benutzung dieser Weide war auf den Höfen Ochsengräsung und bei den Bauern Aufzucht von Rindvieh. Die Ochsengräsung, welche sich auf unserer Geest am längsten im östlichen Theile des Amtes Hadersleben erhalten hat, und dort noch jetzt mit der Milchwirthfchaft um ihre Eristenz kämpft, ist auf den Gütern etwa mit Anfang des 17. Jahrhunderts durch ins Land ge- rufene Holländer von der Milchwirthschaft abgelöset worden (daher der Ausdruck Holländereien statt Äheiereieu, ähnlich wie Schweize- reien für Käsefabrikation gebraucht wird). Mit der Entstehung der Milchwirthschaft ist wahrscheinlich erst eine regelmäßige Eintheilung und schlagmäßige Bewirthschaftung der Felder eingeführt worden, da bei der Ochsengräsung eine Schlagwirthschaft kein Bedürfniß war. Ueber das Alter der lebendigen Hecken fehlen die Nachrichten. Die fürstliche Regierung war noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr bemüht, ihnen auf den Dorffeldmarken, wo noch die Einzäunung mit todten oder Rauh-Zäunen altherkömmlich war, Eingang zu verschaffen. Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die Wälder geboten, theils durch den Verkauf von Holz und Koh- len, die über Itzehoe nach Holland gingen (Itzehoe war damals für einen großen Theil des östlichen Holsteins der Hauptabsatzort in die Fremde, zu einer Zeit, als von Kiel, Neustadt rc. noch keine Ver- schiffungen Statt fanden), theils durch die Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den eigenen Städten des Lan- des aus, sondern auch von den Hansestädten und von Mecklenburg auf die Waldmaft geschickt. Am kläglichsten waren in der Regel die Gutsbauern daran, die gewöhnlich 12 Pferde und 4 Milchkühe hielten, während jetzt umgekehrt auf einer solchen Hufe 4 Pferde und 12 Milchkühe zu finden sind. Noch jetzt Anno 1854, giebts Gutsbauern im geseg- neten Vaterlande und nicht wenige, die gezwungen sind 2 Pferde und 3 Kühe zu halten. Aber auch in den Aemtern waren damals sehr oft mehr Pferde als Kühe und gepflügt ward überall mit 4 und auch mit 6 Pferden, auf Fehmarn vor 200 Jahren noch sogar mit 10 bis 12. Zur Zeit der Feldgemeinschaft lagen große Flächen in beständi- ger Weide und hier war die Schafzucht die Hauptnutzung. Mit der Auftheilung der Gemeinheiten hat die Schafzucht im Lande ab- genommen. Es folgt eine totale Reform in der Landwirthschaft und eine Erweckung wie aus langem Schlummer gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußern Impuls dazu gaben bekanntlich die Probsteier, aber die großen Hofwirthschaften im Lande führten
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