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1. Das Vaterland - S. 239

1854 - Altona : Lehmkuhl
239 sind Schullehrer und Organisten gewesen, auch sein Vater war dazu bestimmt. Als junger Mensch von 20 Jahren kam er nach Kopenhagen und wurde auf Verwendung des viel- vermögenden Grafen Adam Gottlob Moltke, dessen Töchter er in der Musik unterrichtete, Organist an der Friedrichsberger Kirche, stieg darauf zum Schlossgevollmächtigten und später zum Schlossverwalter, in welchem Amte er starb. Unsers Oehlenschlägers Erziehung und Bildungsgang bis zur Confirmation war der gewöhnliche der Kinder des Mittel- standes. Eine verdriessliche Winkelschulmeisterin zum Entree der Schullaufbahn, demnächst Aufnahme in die Küsterschule und Beschluss des Schulunterrichts in der Realschule. In der Realschule offenbarte sich die Dichternatur schon deutlich, es war indess natürlich, dass die kleinen Comödien , die er schrieb und selber mit seiner Schwester Sophie und einigen Schulkammeraden im Speisesaal des Schlosses aufführte, eben sowenig als einige meistens satirische Gedichte, wie diese ganze Beschäftigung überhaupt, vor dem Rector keine Gnade fanden. In den Jünglingsjahren finden wir ihn im Kampfe mit der unerbittlichen Forderung des Lebens. Der Mensch muss ein bestimmtes Fach erlernen, eine Wissenschaft stu- diren. Ein Mensch, der bloss dichten oder schreiben kann, ohne ein Examen bestanden zu haben, ist ein verunglücktes Genie. Das fühlte und erkannte Oehlenschläger auch, darum wurde studirt, geträumt, getändelt, ein Versuch als Schau- spieler gemacht und aufgegeben; von Neuem studirt, ein Vor- bereitungsexamen glücklich bestanden und ernstlich unter A. 8. Oerstedts Anleitung die Jurisprudenz in Angriff ge- nommen. Bei dem Angriff ist’s denn auch geblieben und Oehlenschläger nie ein trockener Jurist geworden. Zwischen dichterischen Schöpfungen wurde ab und zu ein Blick aufs Fachstudium geworfen und dasselbe ungefähr mit dem 24. Jahre bei Seite gelegt — es war entbehrlich! Mit öffentlicher Unterstützung unternahm Oehlenschläger im Herbst 1805 eine Reise ins Ausland, die 4*/2 Jahre dauerte, ihn mit den grossen Geistern seines Jahrhunderts bekannt machte und befreundete und zum ersten vaterländischen Dichter in beiden Landessprachen erhob.
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