1854 -
Altona
: Lehmkuhl
- Autor: Grün, P. C.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wegen zu Stande, worin mehrere der Friedlosen einbegriffen
wurden und in ihr Vaterland zurückkehrten, wozu auch Stig's
Sohn, Anders Stigsen gehörte, der die väterlichen Erbgüter
zurück erhielt. Da er aber am Bauernaufruhr ]313 Theil nahm,
mußte er nach Schweden entfliehen und dem Könige abermals
sein Erbe überlaffen. Erst dessen Sohn Stig Andersen der
Jüngere kam in den ruhigen Besitz der Güter unter Christopher
des Zweiten Regierung, und wußte sich unter dem Grasen Ger-
hard sowohl als unter Waldemar Atterdag darin zu erhalten.
Der jütländische Adel hatte aber unter Christophs erbärmlicher
Regierung und der traurigen Zeit, als kein König im Lande war,
sich großer Uebergriffe schuldig gemacht, die freien Bauern unter-
jocht, ganze Dörfer ihren Herrenhöfen einverleibt u. s. w. Dieß
duldete der kräftige Waldemar nicht; er untersuchte, mit welchem
Recht die Ritter das Gut besaßen, und konnten sie es nicht als
ihr unbestreitbares Eigenthum darthun, mußten sie es ausliefern.
So verlor unter Anderen auch Stig Andersen 5 Kirchspiele, die
er 20 Jahre lang unrechtmäßiger Weise besessen hatte. Dieß
machte ihm'den König abgeneigt, als daher im Jahre 1358 einer
der angesehensten Ritter Jütlands, Herr Bugge, und ein Sohn
Stig's bei Snoghöi erschlagen wurden und das Gerücht den
König als Mitwisser dieser Unthat nannte, erklärte sich Stig
öffentlich für einen Feind des Königs und verleitete den jütländi-
schen Adel, den des Königs strenges Watten schon mehrmals in
Harnisch gebracht hatte, zum offenen Aufruhr. Waldemar da-
gegen erklärte Stigs Güter verwirkt und zog nach Jütland, be-
lagerte die Burgen der Empörer und eroberte und zerstörte viele.
Auf der Rückfahrt überfiel ihn aber ein Sturm; eines seiner
Schiffe, mit einer Anzahl seiner Ritter und kostbarer Beute am
Bord strandete an der Halbinsel Mols und fiel den Leuten des
Stigs als gute Beute in die Hände, die eroberten Burgen erstanden
schnell wieder, und am Ende mußte selbst Waldemar nachgeben
und versprechen, milder zu regieren, d. h. dem Treiben
der Adeligen durch die Finger zu sehen. Dieß Versprechen
wurde indeß nach adelig jütläudischem Begriff der damaligen Zeit,
nicht gehalten, und im Jahre 1363 sehen wir daher unseren Stig
wieder an der Spitze einer Verbindung des Adels gegen den
König, und dazu im Einverständniß mit den Grafen von Holstein,