1854 -
Altona
: Lehmkuhl
- Autor: Grün, P. C.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und zum Behuf des Beförderungswesens Bauten errichtet sind; auf
dem File-Fjeld, (Fjeldstuben) wo das Gebirge ungewöhnlich schmal
ist, beträgt die Breite dennoch einige Meilen. Im Hardanger-Fjeld
senden die Bauern im Sommer ihr Vieh auf die Berge, 8 —10
Meilen vom Hause, und die Säter-Mädchen (Sennerinnen) bleiben
hier mehrere Monate, durch öde Klippen und Schneegebirge von
ihrer Heimath getrennt.
Auf der Ostseite senkt die Gebirgsmasse sich sehr allmälig
gegen den bottnischen Meerbusen, und ihr niedrigster Theil verliert
sich in Ebenen; bald gehen Seitenzweige ab, wodurch große Quer-
thaler entstehen, als Herjedalen, Oesterdalen, Guldbrandsdalen,
Valders, Hallingdalen; bald tritt die ganze Masse seitswärts aus,
und bildet oben ziemlich flache Strecken, wie die Lappmarken und
Tellemarken, auf welchen Unterschied schon die Namen Dal und
Mark (Thal und Feld) hindeuten.
Die Westseite dagegen ist ungemein schroff; tiefe, schmale
Fjorde treten an die Stelle der Thäler, großen Klüften in den
Klippen gleichend. Oben auf der Fläche des Gebirges bemerkt man
sie oft gar nicht, bis man ihnen ganz nahe ist, und erblickt dann
in einer Tiefe von mehreren tausend Fuß den Fjord, an dessen
schmalen Usern kleine bebaute Plätze die Nähe menschlicher Wesen
verkünden; die Klippen sind so jäh, daß die Fahrt von einem Hose
zum andern gewöhnlich zu Wasser geschieht.
In naher Verbindung mit der verschiedenartigen Abdachung,
welche die beiden Seiten der Gebirgsmasse darbieten, steht der
Unterschied, daß die Ostseite große und lange Flüsse (Tornea-,
Kalir-, Lulea-, Pitea-, Umea-, Agerman-, Jndals-, Liusna- und
Dal-Elsen, welche in den bottnischen Meerbusen fallen; Clara-Elf,
die in den Wener-See, und Glommen und Louven, die in die
Nordsee sich ergießen, die Westseite dagegen verhältnißmäßig nur
kleine und kurze Flüsse hat. Die platte Oberfläche der Gebirgsmasse
veranlaßt auch hin und wieder eine Verbindung zweier Flüsse mit
einander. — So haben in Lappland Tornea- und Kalir- eine solche.
Lässövärkvand, ein See zwischen dem Dovre- und dem Lang-Fjeld,
sendet Gewässer nach beiden Seiten der Gebirgsmasse. Wenn
der Glommen reich an Wasser ist, fließt ein Theil davon der
Kongsvinger durch die Vrangself zum Wenersee.
Sowohl auf der flachen Gebirgsmasse selbst, als zumal an
deren östlichem Fuße, befindet sich eine große Menge sehr bedeutender
Seen. Unter den Gebirgsseen gehören der Torneaträfl, Lommijauhr,
Oeresund, Fämundsee und das Mjösvand zu den größeren. Am
östlichen Fuße sind besonders zu bemerken: der Enareträfl, das Lulea-
Vatten (Wasser), Storsjö (der große See). Mjösen und die vor-
erwähnten vier großen schwedischen Seen. — Die skandinavische
Gebirgsmasse ist reich an sehr großen Wasserfällen; zu den mächtigsten
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