1867 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Harder, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Krankheiten, Diebstahl und Raub, Sturm zur See, Untergang der Schiffe,
Unglück im Handel.
Schluß: Liebes Kind, laß den Armen nicht Noth leiden und sei nicht
hart gegen den Dürftigen.
5. Der Nährstand, Lehrstand und Wehrstand.
Nachdem wir nun so umständlich genug mit den Einwohnern unserer
Stadt uns bekannt gemacht haben, wissen wir, daß alle Erwachsene auf
irgend eine Weise thätig sind, — die Männer um zu erwerben, die Frauen,
um zu erhalten. Nur die Kinder haben damit noch nicht oder nur selten
zu thun; sie haben nicht die Sorgen: Wo werden wir wohnen? wo werden
wir schlafen? womit werden wir uns kleiden? was werden wir essen? u. s. w.
Sie sorgen nur: Was werden wir lernen? was werden wir spielen? Die
andern Sorgen übernehmen die Eltern; denn sie versorgen, — ernähren die
Kinder.
Dieses Ernähren heißt nicht etwa bloß: Nahrung geben, sondern auch
Kleidung, Bett, Wohnung, kurz Alles, was zur Leibes Nahrung und Noth-
durst gehört. Dieses Alles besorgen zwar die Eltern; allein sie verfertigen
oder machen nur das Wenigste davon. Andere Menschen, Handwerker, Kunst- „
ler, ja selbst Tagelöhner sind ihnen unentbehrlich. Diese arbeiten also für
die Ernährung (im weitern Sinn) der Menschen; sie bilden den Nährstand.
Zum Nährstande gehören:
1) Handwerker: Müller, Bäcker, Fleischer, Maurer, Zimmcrlcute,
Tischler u. s. w. 2) Künstler: Uhrmacher, Goldschmiede, Maler u. s. w.
3) Landleute. 4) Kaufleute. 5) Fischer und Schiffer. 6) Tagelöhner,
Handlanger und Boten. Diese Leute müssen wir immer gebrauchen; sie sind
unentbehrlich, — immer nützlich. Wir kennen aber auch andere Leute, die
nicht für dergleichen leibliche Bedürfnisse sorgen, sondern, die sich bemühen,
uns verständiger und besser zu machen, — die uns belehren. Sie bilden
den Lehrftand.
Zum Lehrstande gehören die Lehrer an Kirchen und Schulen, und zwar,
was die Schulen betrifft, an hohen und niederen Schulen, also: Prediger,
Professoren und Lehrer. Auch diese Leute sind nicht zu entbehren, sondern
immer thätig und nützlich, wiewohl sie nicht mit den Händen arbeiten.
Endlich giebt es noch Leute, von denen wir bisher nicht gesprochen
haben, obgleich sie euch nicht unbekannt sind. Zn den letzten Jahren sind sie
zu Hunderttausenden hier bei uns gewesen, mit Pfeifen und Trommeln durch
unsere Stadt gezogen und alle Kinder liefen hinterdrein.
Die Soldaten.
Das sind gar gefährliche Leute, denn sie tragen gefährliche Dinge bei
sich: Säbel, Gewehre u. s. w.
Einige gehen zu Fuß; das sind Infanteristen und Jäger. Andere
reiten; das sind Dragoner, Husaren und Kürassiere: Cavalleristen. Noch
andere gehen, reiten oder fahren mit und bei den Kanonen; das sind Ar-
tilleristen.
1. D i e Infanterie oder das Fußvolk.
Die Infanteristen sind bekleidet mit einem —*), kurzen Rock, welcher
einen — Kragen, — oder Aufschläge, — Achselklappen mit Bataillons--
*) Der Lehrer setze für jeden Strich die landesübliche Farbe.