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1. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 265

1867 - Altona : Hammerich
265 Als Jäger muß er wissen, daß er nicht das ganze Jahr hindurch das Wild schießen darf, denn im Frühjahr und Sommer, wo das Wild sich vermehrt, d. i. Junge wirft und groß zieht, ist es nicht jagdbar. Die Jagdzeit auf Hochwild dauert vom Juli und die vom niedern Wild vom September bis in den März hinein. Er bedarf allerlei Iagdgeräth, B. Gewehre nebst Pulver, Kugeln und Schrot, Jagdmesser, Jagdtasche u. s. w. Seine Gewehre sind entweder Büchsen, mit denen er meist Kugeln schießt, oder Flinten, aus denen er grobe und seine Schrot- oder Hagel- körner schießt. Die größten seiner Messer sind der Hirsch- und Saufanger mit denen er angeschossene Hirsche und Schweine tödtet. Vor der Erfindung des Schießpulvers und der Verollkommnung der Gewehre, waren Pfeil und Bogen, Armbrust, Jagdspieß und Schwerter die Jagdgeräthe. In der Regel nimmt der Jäger Hunde mit auf die Jagd, welche be- sonders dazu eingeübt und dressirt sind. Der Spürhund entdeckt vermittels seines scharfen Geruches die Spur oder Fährte des Wildes, leitet die übrigen Jagdhunde und den Jäger daraus und verfolgt die Spur. Der Windhund nützt dem Jäger durch seine Schnelligkeit, der Wolfs- und Sauhund durch seine Stärke. Der kleine Dachshund beißt Füchse und Dachse aus ihrem unterirdischen Bau heraus; der Hühnerhund sucht die Hühncrvölker in Korn- und Kartoffelfeldern auf und apportirt das Geschossene. Ein guter Jagdhund muß auch das Wasser nicht scheuen. Zuweilen jagt der Jäger auch zu Pferde, namentlich Füchse, Hirsche und Rehe. Zur Vögeljagd, besonders auf Reiher, bedient er sich statt der Hunde der Falken, die ebenfalls abgerichtet werden. (Beize.) Der Jäger, der sich aus Liebe zum Walde in der Regel auch in die Farbe des Waldes kleidet, hat in seinem Gewerbe viele eigenthümliche Jä- gerausdrücke. Er selbst nennt sich Waidmann und betreibt das Waidwcrk. Er jagt nicht, sondern pürscht oder pirscht. Das Blut eines Thieres nennt er Schweiß, die Füße bald Läufe, bald Sprünge, die Ohren Löffel, den Schwanz Blume oder Federlein, Vogelfüße Tarsen u. s. w. Der erfahrene Jäger kennt die Gewohnheiten und Eigenthümlichkeiten der Thiere sehr genau und dieses kömmt ihm sehr zu Statten, wenn er auf die Jagd geht. Er weiß z. B., wann das Hochwild des Morgens zur Aesung geht oder wann es die Quellen besucht, und findet sich, falls er einen Hirsch schießen will, schon vorher an einer passenden Stelle ein, um zu lauern. Er steht auf dem Anstand. Kömmt das Wild, so liegt die Büchse schon au der Backe und die schnelle Kugel eilt gegen den Wind dem Thiere, wel- ches erwählt ist, zu und trifft es an einer Stelle, daß es schmerzlos stirbt oder, wie der Jäger sagt, verendet. Schnell wird es aufgebrochen, und nach- dem das Gescheide herausgenommen, in den kühlen Keller gebracht. Am liebsten schießt der Jäger die Thiere hinter dem Schulterblatt in's Herz oder in den Kopf. Eine andere Art zu jagen besteht darin, daß der Jäger mit seinem Hunde in Feld und Wald umhersucht, ob ihm nicht ein Wild zu Schliß kömmt; diese Jagd heißt die Suche, oder der Pürschgang, je nachdem es auf hohes oder niederes Wild abgesehen ist. Lticht immer geht der Jäger so allein auf die Jagd; oft vereinigen sich ganze Gesellschaften, um eine allgemeine Jagd abzuhalten. Dann wird ein großes Revier im Walde mit Schützen umstellt; jeder Jäger bekömmt seinen
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