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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 216

1865 - Göttingen : Deuerlich
* 216 aller Menschen Danksagung. Die kleinste Wohlthat Gottes ist größer denn aller' Menschen Dankbarkeit Das Gras bekleidet so freundlich die mütterliche Erde. Ein gras- reicher Boden und ein blauer Himmel — welche Herrlichkeit. Wo nur Gras wächst, fühlt man sich daheim. Wo kein Gras wächst — o wie ove und traurig! Was auch immer die Kunst da gethan habe, — der Fluch scheint auf den Stellen zu ruhen, wo kein Gras gedeihet. — Es ist nicht bloß das frische, dem Auge so erquickliche Grün. die Farbe der Hoffnung, was ma» am Grase liebt. Es sprießt so üppig; der Segen des Himmels ist so recht an ihm sichtbar; es ist in so reicher Fülle vor- handen; es bekleidet die Erde mit einem lieblichen Gewände und schmückt die ganze Flur. Sonst erinnert uns das Gras auf dem Felde auch 1) der göttlichen Vorsehung: so sie denn das Gras auf dem Felde also bekleidet, wieviel mehr uns; 2) unserer Eitelkeit und Nichtigkeit: alles Fleisch ist wie Heu und w'ie eine Blume ouf dem Felde; — 3) muß das Gras auf dem Felde unser Trost sein; erzürne dich nicht über die Uebelthäter und sei nicht neidisch über die Gottlosen. Denn wie das grüne Gras werden sie abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken. 49. Das Moos. Unten am Waldesbodcn lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzen- welt. Die größten davon sind nicht länger, als ein Finger; viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie de» Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe. Diese tragen lange goldgelbe Fäden mit Knöpfen und goldgelbe» Kronen darauf. Dort bilden gelbgrünc Pflänzchen mit vielen Aesten tveiche Ruhe- kissen. Mehr als 100 verschiedene Arten von Moosen leben still in Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwäuden, an Mauern und auf Dä- chern. Wie schwach ist doch ein solch kleines Pflänzlein! Sein Stengel, von schön geformten Blättchen dicht umhüllt, ist kaum so stark, wie ein Fädchen Zwirn. Der liebe Gott hat aber immer große Gesellschaften, tausend und aber tausend solcher Pflänzlein neben einander wachsen lassen. Diese kleinen Zwerglein richten in Gesellschaft gar manches aus. — Wenn im rauhen Herbste die Bäume ihre gelben Blätter verlieren, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am besten. Es fängt die Eicheln, Bucheckern und Nüsse auf und umhüllt sie weich und warm. Es kriecht an den Stämmen empor und ist ein warmes Winterkleid für sie. Die tausend Käferchen des Sommers suchen sich Verstecke, wenn der rauhe Winter kommt. Wohin sollen sie ziehen? Sie kriechen ins warme, weiche Mooslager und schlafen da den ganzen langen Winter hindurch. Hier liegen runde Häufchen Spinneneier, dort ähnliche von Schmetter- lingen. Hier hat eine Raupe ihr Winterlager ausgesucht; dort ruht zu- sammengerollt eine Blindschleiche Jetzt thaut der Schnee. Das Moos hält noch lange das Wasser fest und reicht jedem sein Tröpstekn: der Eichel, der Haselnuß, dem Samenkörnchen von der Flockenblume und
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