1865 -
Göttingen
: Deuerlich
- Autor: Jastram, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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den zu können, denkt man sich die Oberfläche derselben durch
Linien eingetheilt. Derjenige Kreis, den man sich von beiden
Polen gleichweit entfernt um die Erde denkt, heisst der Aequa-
tor oder Gleicher, weil er die Erde in zwei Hälften theilt: die
nördliche und die südliche Halbkugel. Er wird, wie jeder
Kreis in 360 Grade getheilt. Jeder ist 15 Meilen lang; der Um-
fang der Erde beträgt also 5400 Meilen, dagegen ihr Durch-
messer 1720 Meilen. Linien, welche man sich von einem Pol
zum andern durch diese 360 Theilungspunkte gezogen denkt,
heissen Meridiane oder Mittagslinien; alle Oerter unter einem
Meridiane haben zu gleicher Zeit Mittag. Der von Ferro ist der
erste; er theilt die Erde in die östliche und westliche Halb-
kugel. Jeder Meridian wird in 180 Grade getheilt, von welchen
90 auf der südlichen Halbkugel liegen. Kreise, welche man sich
parallel mit dem Aequator gezogen denkt, heissen Breitenkreise.
Die Entfernung eines Ortes von dem ersten Meridiane nach Ost
oder West heisst seine östliche oder westliche Länge; seine
Entfernung vom Aequator nach Nord oder Süd nennt man seine
nördliche oder südliche Breite. Die merkwürdigsten Paral-
lelkreise sind die Wendekreise (der Wendekreis des Kreb-
ses, 23v20 nördlich vom Aequator, und der Wendekreis des
Steinbocks ebenso weit südlich vom Aequator) und die beiden
Polarkreise, nämlich der nördliche, 23>/2 Grad vom Nord-
pole, und der südliche, 231/2 Grad vom Südpole entfernt.
104. Land und Masser.
Die Oberfläche der Erde ist theils Land, theils Wasser;
ersteres nimmt 1/4, letzteres 3/4 derselben ein. Das Land ist aber
nicht eine einzige, zusammenhängende Fläche, sondern durch das
Wasser vielfach unterbrochen' und zerstückelt. Unter den vielen
Stücken dos Landes giebt es drei, welche sehr gross sind ; diese
heissen Festländer. Die kleinen Landstücke heissen Inseln.
— Von dem grössten Festlande weiss man schoi) seit uralten
Zeiten etwas zu erzählen; darum wird es die alte Welt ge-
nannt. Die beiden andern Festländer (Continente) sind erst in
neuerer Zeit entdeckt oder aufgefunden worden ; darum heissen
sie die neue Welt. Die alte Welt bestellt wieder aus 3 grossen
Btücken, die aber mit einander zusammenhängen. Das grösste
Stück heisst Asien, das mittlere Afrika, das kleinste Europa.
Diese drei Stücke heissen Erdtheile. Jedes Festland der neuen
Welt heisst auch ein Erdtheil; das grössere heisst Amerika,
das kleinere Australien.— Die äussern Vorsprünge, Spitzen,
Halbinseln, Landzungen oder Landengen eines Erdtheils
heissen seine Glieder. Asien'ist der grösste, Europa der
gegliedertste, Afrika der zusammengedrängteste, Au-
stralien der kleinste und am meisten zerstückelte und Ame-
rika der längste Erdtheil.