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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 265

1865 - Göttingen : Deuerlich
265 seine Vorboten; sie kommen über Nacht angezogen, und auf einmal lebt der Wald von buntem, singendem Gefieder; der Schnee der höchsten Berge schwindet; die geschwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin, und die Bäche tanzen über die Berge zum Thal hinab; an den Bergen, auf den Hügeln, in den Gründen keimt und grünt und sprießt es mit unglaublicher Schnelligkeit; die Wiesen werden ein bunter Teppich, und die Anhöhen bis auf die kahlen Felsen kleiden sich mit zahllosen Blu- men. — Aber ebenso schnell oerschwindet auch der Sommer wieder vor den Schritten des rasch andrängenden Winters. Die angenehme Zwi- schenzeit des Herbstes ist dem Harze ebenso fremd, wie der heitere Lenz. — Der Sommer bringt einzelne sehr heiße Tage; im ganzen ist er aber doch auch nur kurz und unbeständig, und selbst der heißeste Tag endigt in der Regel in einen frischen, empfindlich kühlen Abend. Deshalb er- löscht denn auch im Oberharze nirgend das Feuer im wärmenden Ofen; das ganze Jahr hindurch wird eingeheizt, und bei warmen Sommer- wetter das Fenster der heißen Stube öffnen, das ist eine Lust des Ober- harzers. Er kann cs sich erlauben, denn nächst den Metallen bilden die großen Waldungen den Reichthum des Harzes. Hannover besitzt auf dem Harze eine Gesammtzahl von 170660 Morgen Waldungen, von denen 160000 Morgen Fichten-, und das übrige meist Eichen- und Vuchenwaldnngen sind, welche Ban-, Brenn-', Schacht-, Dielen-, Kohlen-, Schindel- und anderes Nutzholz liefern. Die Gruben und Hütten verzehren den be- trächtlichsten Theil dieser Menge; aber auch die Harzköhlcrei ist berühmt, sowie die Schindelbereitnng und die Sägemühlen. Daneben wird viel Hvlzgeschirr gemacht, und durch den Vogelfang zieht der Harzer ans seinen Wäldern noch manchen kleinen Gewinn, den die Waldfrüchte (Kronsbeeren ic.), der Same von Waldbänmen, Fenerschwämme und besonders Heilkräuter sehr ansehnlich fördern. Die Harzwiesen und die davon abhängende bedeutende Viehzucht sind berühmt; inan rechnet durchschnittlich 400 Stück Rinder auf die Quadratmcile; die Harzkäse sind allgemein bekannt. Auch die Ziege findet auf dem Harze eine ge- deihliche Stätte; dagegen ist die Schafzucht miuder erheblich und die Pferdezucht unbedeutend. Bienenzucht findet man nur am llnterharze. Der Ackerbau dient der Viehzucht zur Unterstützung; aber es würd bei weitem nicht so viel Korn gewonnen, als der Harz verbraucht. Der Harz hat große mineralische Schätze. Hannover gewinnt aus seinen Gru- den etwas Gold, viel Silber, Blei, Kupfer, Eisen re. Die Berg ha nptmann sch a ft Klaus thal umfaßt nur den han- noverschen Oberharz. Die hier befindlichen 7 Vergstädte sind: Klausthal mit dein Oberbergainte und der Berghauptmannschaft. Von Klauöthal ist nur durch den Zellbach getreiint Zellerfeld. Beide Städte sind freundlich und es weht eine reine frische Luft über ihnen. — Altenau. — Sanct Andreasberg, die am höchsten gelegene Bergstadt, welche das zum Betriebe erforderliche Wasser aus der groß- artigen, zwei Stunden entfernten Oderteichaulage bezieht. — Grund. Hier ist die Oeffnnug des großen Gevrgsstollens, der aus den Gruben 12
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