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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 292

1865 - Göttingen : Deuerlich
292 Vaterländische Geschichte. 126. Das alte Deutschland und die alten Deutschen. Das alte Deutschland war den Wildnissen des jetzigen Kord- amerika zu vergleichen. Das südliche gebirgige Hochland war grösstenteils mit Avald bedeckt, das nördliche ebene Tieiland eine Einöde, von grossen Morästen und Wäldern durchschnitten. Hauher war das Klima, als jetzt, denn Waldungen halten ja die Sonnenstrahlen ab, lassen den Hoden nicht austrocknen und küh- len daher die Luft. Schon längst hat man die Erfahrung ge- macht, dass das Klima eines Landes durch das Aushauen der Wälder und ausgebreiteten Anbau selbst milder wird. So ist es auch mit Deutschland geschehen. Die alten Deutschen dachten wenig an Ackerbau; die meisten unsrer Getreide-, Gemüse- und Obstarten waren damals noch gar nicht dort einheimisch, und eine Weintraube kannte kein Deutscher; aber Herden, vorzüglich von Hindern, waren das Hauptbesitzthum der Bewohner. Dazu kam noch der grosse Heichthum an wilden Thieren und Wild- pret, den die endlosen Waldungen enthielten. Damals hauseten in Deutschlands Forsten noch der Bär, das Elenthier und der Auerochse; das Hennthior hat schwerlich dort gelebt. Der Dout- sclvu war den Indianern Kordamerikas ähnlich; die gleiche Be- schaffenheit des Vaterlandes zwang sie zu ähnlicher Lebensart. Gross und kräftig war ihr Körper, abgehärtet gegen die Bauhheit der Luft und die Beschwerden der Jagd und des Krieges. Ihr Kleid war das Fell erlegter Thiere, deren Gehörn ihnen oft selbst zum Kopfschmucke diente. Daher erschienen sie den an schöne Gewänder und schimmernden Waffenschmuck gewöhnten Hörnern fürchterlich. Keulen, Lanzen, Stroitäxto, Schwerter waren ihre Waffen; keine Panzer, wohl aber gewaltige Schilde schützten sie gegen den Feind. Hütten von Baumstämmen gaben ihnen hin- reichenden Schutz gegen die Aritterung, deren “Rauheit sie so wenig achteten, dass sie ihre Versammlungen, Schmausereien und Feste stets im Freien hielten. Städte kannte man nicht; jeder bauete sich an, wo ein bequemer Platz ihn einlud; jedoch bilde- ten ihre Wohnungen auch Dorfschaften, die aber weit von ein- ander entfernt lagen, denn nur schwach war die Bevölkerung des Landes. Jagd und Krieg war das Hauptgeschäft des freien Man- nes; für den nothdürftigen Ackerbau liess er Weiber und leib- eigene Knechte (Sclaven) sorgen. Bewaffnet war daher der Deutsche stets; bei den Opfern, in der Volksversammlung, selbst bei Schmäusen und Trinkgelagen fehlte Schwert und Lanze nicht; daher oft blutiger Streit des rohen Volkes unter sich selbst. Kampf war des Deutschen Lust und unter den vielen Stämmen, welche Gebirge und Ebenen bewohnten, deshalb beständiger Krieg, der freilich nach kurzer Dauer gewöhnlich schnell beigelegt, aber
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