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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 357

1865 - Göttingen : Deuerlich
357 ist ewiger Winter und ein Klima wie in Sibirien, dagegen in tiefen engen Thälern im Sommer eine Hitze wie in der heißen Zone. An grüne Matten, wo die Alpenrosen blühen, grenzen Schneegefilde. Ein Raum weniger Stunden trennt oft Gegenden, die für Bäume zu kalt sind, von solchen, in denen Granaten im Freien wachsen *). — Die Einwohner sind meist gesund, schön und kräftig; nur in engen Thä- lern finden sich oft häßliche verwachsene Menschen, die blödsinnig find und Kretins (kretäng) heißen. Die Schweizer sprechen meistens deutsch und treiben viel Viehzucht, Jagd und Gewerbe, aber nur wenig Acker- bau. — Die Schweiz (725 Q Üä. 21/*.» Mill. Einw.) besieht aus 22 einzelnen Freistaaten, Kantons (kantongö). Die gemeinschaftliche Landesregierung hat abwechselnd ihren Sitz in den Städten Bern an der Aar, Zürich und Luzern an den gleichnamigen Seen. Bemerkens- werthe Städte sind ferner: Genf, Basel, Schaffhausen (Rheinfall) und Set. Gallen. Früher gehörte die Schweiz zu dem deutschen Reiche. Der Kaiser Albrecht, der bedeutende Güter im Lande besaß, wollte sich und seinem Hause dieselbe ganz unterwerfen. Seine Landvögte drückten die Leute aufs äußerste. Einer von ihnen, Geßler, ließ eine Stange aufrichten und den Befehl ausgehen, man solle den» Hute auf derselben eben die Ehrfurcht beweisen, wie- ihm selber. Dies geschah mit dem Anfange des 14. Jahrhllnderts. Wilhelm Teli, der mit seinem Sohne vorüber- ging, weigerte sich, diesem Befehle zu gehorchen. Er wurde deshalb von einem Lanzenknechte angehalten. Indem er noch mit ihm stritt, kam Geßler herbei, und gab dem Tell den grausamen Befehl, seinem Söhnlein einen Apfel vom Kopfe zu schießen. Vergebens war die Bitte des un- glückliche» Vaters um Zurücknahme des Befehls. Er mußte auf das Haupt seines Sohnes zielen und traf den Apfel, ohne das.kind zu ver- letzen. Der Landvogt bemerkte im nämlichen Augenblicke, daß Teil einen zweiten Pfeil schnell verbarg, und. fragte: «Was wolltest du mit diesem?" Der unerschrockene Tell entgegnete: »Dir war er bestimmt, sobald ich den Sohn getroffen hätte.« Auf diese Antwort ließ der Landvogt den Tell in Ketten legen und auf ein Schiff bringen, mit dem er über den Vierwaldstädter See schiffen wollte. Aber kaum war daö Schiff vom Lande ein wenig entfernt, so erhob sich ein so schreckliches Ungewitter, daß alle verzagten und zu Tell, als einem erfahrenen Schiffsmann ihre Zuflucht nahmen. Tell führte nun das Schiff bis ans Ufer, rettete sich eines schauerliche» Abgrundes und findet keine» Weg, der ihn ohne große Lebens- gefahr wieder zurück führt. Mau braucht von diesem Thier vorzüglich die Haut, welche theuer bezahlt wird; auch das Fleisch wird gegessen. — Der Lämmergeier findet sich auf den höchsten Alpen, klaftert mit ausgespannten Flügeln ß Ellen, nährt sich von Gemsen, Ziegen ,c. und soll auch kleine Kinder anfallen. — Der Goldadler, der König unter den Vögeln, steht an Größe dem Lämmergeier nur wenig nach. Sein Augenstern ist mit einem goldgelben Ring umgeben; sein Kör- per ist dunkelbraun und mit einem Goldglanz überzogen. Er ist von großer Kühn- heit und Stärke. *) Der Granatbanm hat eine wunderschöne Blute und trägt apselgroße, apfelsinenartige Früchte, die nur unter milden Himmelsstrichen gedeihen.
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