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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 374

1865 - Göttingen : Deuerlich
374 Staaten waren zur Zeit Christi schon von dem gewaltigen Nömerreiche verschlungen. — Waren nun auch die Leute in Griechenland reich be- gabt von Gott und hatten es auch viele in weltlicher Weisheit und Kunst hoch gebracht, so erkannten sie doch Gott so wenig, wie die andern Hei- den, und hatten allerlei Götzen, Tempel und Altäre aufgerichtet, und diesem Dienste lief das leichtfertige Volk sinnlos nach. Da drang das Christenthum auch in Griechenland siegreich vor, und namentlich war es der Apostel Paulus, der auf seinen Misstonsreisen hier blühende Gemci- den stiftete (zu Philippi, Thessalonich, Bervä, Athen und Korinth). — Wie nun später Konstantin seine Resivenz nach Griechenland verlegte, wie sodann lange Jahre hindurch hier das griechische Kaiserthum bestand und wie dies endlich 1453 von den Türken gestürzt wurde, das ist schon bei Italien erzählt. Lange schon hat das Land unter der rohen Gewalt der Türken geseufzt. Diese haben auch oft genug die Christenheit in Schrecken gesetzt und wurden das auch heute noch thun, wenn sie nur könnten. Damals beteten unsre Väter: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, und steur des Papsts und Türken Mord." Nur der südliche Theil der griechischen Halbinsel hat sich um das Jahr 1830 von dem schändlichen Regimente losgerissen und bildet das Königreich Griechen- land; eö ist so groß wie das Königreich Hannover. — So sind also jetzt auf dieser Halbinsel zwei Reiche: 1. Die europäische Türkei, d. i. der Theil des alten Griechenlands, welcher noch in der Hand der Türken isi und unter ihrer Willkür lei- det. Die Türkei umfaßt 9,700 Meilen mit etwa 16 Mill. Einw., von denen sich etwa der vierte Theil zur muhamcdanischen Religion bekennt. Die Türken, vom Großsultan despotisch (willkürlich) beherrscht, sind ernst und gesetzt, aber auch rachsüchtig, unduldsam, Ruhe und Bequemlichkeit liebend. Ackerbau, Handel und Gewerbe sind vernachlässigt. Die übrigen Bewohner sind Griechen, Armenier, Juden rc. Konstantinopel ist die Hauptstadt und wird vou den Türken Stambul genannt (früher By- zanz). Sie hat enge schmutzige Straße», und meist hölzerne Häuser; ihre Lage aber, am Meere, nur eine Stunde von der Küste Asiens ent- fernt, ist sehr schön. Das merkwürdigste Gebäude ist die Sophienkirche, welche Christo zu Ehren erbaut wurde; sie ist ein türkisches Bethaus geworden (eine Moschee) und wartet, daß anstatt des Halbmondes auf ihrer Kuppel das Kreuz wieder aufgerichtet werde. Thessalonich oder Salon ich i, Seestadt. Insel Candia (Creta). Serbien (Hptstdt. Belgrad), Walachei (Bucharest), Moldau (Jassy) haben eigene Fürsten, die aber unter türkischer Hoheit stehen. 2. Griechenland, dessen Bewohner sich zur griechisch-katholischen Religion bekennen. Die Hauptstadt ist Athen. Sie liegt in einer weiten Ebene, ein Theil von ihr auf und zwischen Hügeln. Sie mochte in der blühendsten Zeit wohl an 150000 Einwohner haben und war eine blühende und glänzende Stadt, läßt aber diese entschwundene Größe kaum noch erkennen. Korinth auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen eignet sich recht zum Handel und war früher sehr reich. Jetzt ist sie durch Erdbeben fast ganz zerstört; sie handelt mit getrock-
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