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1. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 445

1865 - Göttingen : Deuerlich
445 heilig gehalten; die Kinder wurden von früh auf von den Müttern zum Gebet angehalten und fleißig von den Lehrern tut Worte Gottes unter- richtet. Als Glieder Christi enthielten sich die Christen von den heidni- schen Sünden und führten ein eingezogenes Leben. Ein Kirchenlehrer schreibt: „Wir, die wir einst der Wollust dienten, streben jetzt nach Sittenreinheit; die wir einst Geldgewinn mehr alles liebten, theilen jetzt auch das, was wir besitzen, mit allen und geben jedem Dürftigen; die wir einst einander haßten und mordeten, lieben uns einander und beten für unsre Feinde..— .Die Christen leben im Fleisch, aber nicht nach dem Fleisch; sie wohnen auf Erden und leben im Himmel; sie werden von allen verkannt, verfolgt und verdammt, aber sie lieben alle; sie sind arm und machen viele reich; sie haben an allem Mangel und an allem Uebcrfluß; sie werden beschimpft und segnen. Mit einem Wort: was in dem Leibe die Seele ist, das sind in der Welt die Christen." — Ihr ganzes Leben stellten sie sich als einen heiligen Kampf vor. Gebet und Fürbitte begleiteten all ihr Thun. Das Fasten wurde als eine seine Zucht empfohlen. — Freilich fehlte es schon gleich anfangs nicht an dem Unkraute unter dem Weizen, wie davon die Apostelgeschichte erzählt. Die Fehlenden aber wurden liebevoll ermahnt, grobe Sünder auf eine Zeit lang vom Genuß des heiligen Abendmahls ausgeschlossen, und solche, die fortdauernd im Unglauben und in Sünden beharrten, ganz von der Gemeinde ausgeschlossen. — Wo die Gläubigen etwas Wichti- ges im Leben vor hatten, mußte auch Christus immer mit dabei sein. Die Brautleute nahmen an ihrem Hochzeitstage mit der Gemeinde das heilige Abendmahl. Ihre Häuser und Geräthe schmückten sie gern mit christlichen Sinnbildern; als solche gebrallchten sie den Hirten mit einem Lamme auf der Schulter, die Taube, den Anker, die Laute, ein gen Him- mel segelndes Schiff, und vor allen das Zeichen deö heiligen Kreuzes, welches sie beim Aufstehen an dit Stirn z»l machen pflegten, um Wachen und Schlafen, Arbeit und Ruhe dadurch zu weihen. — Als sic in spä- tern Zeiten Kirchen bauen durften, begruben sie ihre Todten rings um die Kirche her und wurden selbst allda begraben; denn sie wollten zu allen Zeiten so nahe als möglich bei dem Heiligthum ihres Herrn sein und hoff- ten am Tage seiner Zukunft, wenn die Posaune zum Auferstehen werde durch die Gräber schallen, zu ewiger Freude vor ihrem Herrn zu erwachen. 9. Widersacher der Christen waren anfangs nur die Juden; bald wurden es auch die Heiden. Der Kaiser Nero hatte Nom anzünden lassen, um eine Feucrsbrunst betrachten und um seine Hauptstadt verschö- neril zu können. Um die Schuld von dem Tyrannen zu wälzen, wurden die Christen als Urheber bezeichnet und die Wuth des Pöbels brach gegen sie los. Auch spätere Kaiser verfolgten die Christen als staatsgefährliche Menschen, hartnäckige Schwärmer, Gottesleugner. Man folterte, verstüm- melte, enthauptete, ersäufte, verbrannte, zersägte, erdrosselte sie; man warf sie den wilden Thieren vor, man ließ sie zu Tode hungern oder verhängte andere Qualen über sie. Die Christen, welche mit ihrem Blute ihren Glauben besiegelten, hießen Märtyrer, Zeugen für die Wahrheit. Man zählt zehn größere Christenverfolgungen.
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