1836 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: ,
- Hrsg.: Schwabe, Karl Ludwig, Jürn, Alexander Bernhard
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das Thierreich.
Das Thierreich umfaßt alle Geschöpfe, welche sich will-
kührlich bewegen können, und sich dadurch erhalten, daß sie
ihre Speise durch den Mund in den Magen bringen, wo sie
aufgelöst und in nährende Safte verwandelt werden. Bei Ver-
richtung aller ihrer manchfaltigen oft sogar sehr künstlichen Ge-
schäfte leitet sie ein ihnen eigenthümlicher Trieb (Instinkt),
der bei ihnen den Mangel des Verstandes ersetzt und uns oft
zur Bewunderung nöthigt. Rücksichtlich ihrer Größe, Lebens-
fähigkeit, Bedeckung, Bewegung und Lebensart sind die Thiere
sehr verschieden. Einige bewegen sich auf vielen,'andre auf
vier, noch andere auf zwei und viele auf gar keinen Füßen
fort; einige kriechen, andere laufen, noch andere fliegen; einige
haben einen unförmlich dicken oder langen Leib, andre sind
nicht einmal mit bloßen Augen bemerkbar; einige sind mit
Haaren und Borsten, andre mit Schuppen, noch andre mit
Federn bedeckt, andre endlich haben eine ganz nackte Haut;
einige leben im Wasser, andere tief im Schooße der Erde,
noch andre in freier Luft; einige ziehen ihre Nahrung aus dem
Pflanzenreich, andre nähren sich von Thieren andrer Klassen,
noch andre fressen ihre eigne Gattung auf; einige endlich wer-
den über 200 Jahre, andre kaum einen Monat, ja viele selbst
nur wenige Stunden alt. — Man kennt jetzt schon über 60,000
verschiedene Arten der Thiere und entdeckt deren, je tiefer man
in die noch unbekannten Lander fremder Welttheile eindringt,
immer noch mehr. Die sämmtlichen Geschlechter der Thiere
theilt man gewöhnlich in folgende 6 Klassen: Würmer, In-
sekten, Fische, Amphibien, Vögel und Saugethiere.
Von den Würmern.
An die Pflanzen schließen sich in den P flanzenthieren,
welche festgewurzelt sind aber mit ihren zweigartigen Armen sich
willkührlich bewegen können und worunter die Korallen und
die Polypen die merkwürdigsten sind, die Würmer an.
Sie haben anstatt des Blutes einen weißlichen S.ift; ihre Be-
wegung geschieht durch Zusammenziehn und Ausdehnen ihres
rauhen, muskellosen Körpers; viele von ihnen sind ganz nackt,
wie der Regen-, der Spul- und der Bandwurm, (die
beiden letztem nebst noch einigen Gattungen nennt man, weil
sie im menschlichen und andern Thier-Körpern leben, Ein-
geweidewürmer), der Blutegel, der sich in süßem Wasser
aufhalt und zur Aussaugung erhitzten oder überflüssigen Bluses