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1. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 74

1836 - Leipzig : Wigand
74 standen die Römer unter Königen. Nach Vertreibung des letzten derselben, der sich durch Stolz und Uebermuth verhaßt gemacht hatte, wurde Rom eine Republik, an deren Spitze zwei Consuln standen. Ungeachtet der innern Kämpfe, welche sich bald nach Errichtung der Republik zwischen den Vorneh- men und dem niedern Volke erhoben und die mehrere Jahr- hunderte fast ununterbrochen dauerten, ward es doch durch den Heldengeist seiner Bewohner und durch die musterhafte Einrich- tung seiner Heere in einem Zeitraume von 300 Jahren Herr von ganz Italien und den dazu gehörigen Inseln. Jetzt sing cs an, auch seine Herrschaft über fremde Lander auszudehnen, und schon 30 Jahre v. Chr. war es zum größten und mäch- tigsten Staate angewachsen, den die Weltgeschichte kennt; alle civilisirte Völker der Erde (i20 Millionen Menschen) gehorchten seinen Gesetzen; ganz Europa, so weit es bekannt war, Deutsch- land ausgenommen, das ganze bekannte Wika und Asien bis an den Euphrat waren die Theile des ungeheuren Römerreichs. Durch Tapferkeit, einfache Lebensweise, strenge Enthaltsamkeit und Vaterlandsliebe waren die Römer groß geworden. Der Verfall dieser Tugenden führte auch den Sturz ihrer Größe herbei. Ihre Eroberungen hatten sie nicht nur reich, sondern auch desto begieriger nach Reichthum gemacht. Nach und nach singen sie an, sich zu verweichlichen. Dazu kamen Ehrgeiz und Herrschsucht der Großen und Neid und Trägheit der Niedrigen im Volke. Die Republik verfiel und Auguftus ward, nach- dem schon vor ihm Casar die Alleinherrschaft an sich gerissen hatte, 30 I. v. Chr. der erste römische Kaiser. Eine Zeit lang behielt das römische Reich noch seinen ungeheuren Umfang, ja vom Kaiser Trajan ward er noch erweitert, nach und nach aber drangen die Deutschen und die Gothen immer tiefer ein; ein Land nach dem andern ging verloren, bis endlich im Jahre 476 nach Christi Geburt unter dem Kaiser Romulus Augustulus von dem König Odoacer Rom selbst erobert und das weströmische Reich aufgelöst ward. Das oströmische hingegen, wovon Konstantinopel die Hauptstadt war, dauerte noch fort bis in's fünfzehnte Jahrhundert. — Für uns sind die Römer hauptsächlich auch deswegen merkwürdig, weil wir und beinahe alle europäische Völker von ihnen größtentheils un- sre Einrichtungen und Gesetze empfangen haben, und weil noch heut zu Tage ihre Sprache die Gelehrtensprache ziemlich auf der ganzen Erde ist. Auch rührt der sogenannte alte oder Julianische Kalender, welcher erst im I7ten Jahrhundert verbessert ward, von ihnen her.
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