Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 83

1836 - Leipzig : Wigand
83 che gleichfalls für das übrige Europa von wichtigen Fol- gen war. Auch die deutsche Geschichte zeigt uns wahrend dieses Zeitraums ein sehr bewegtes Bild, indem in Europa kaum ein wichtiges Ereigniß vorfiel, das nicht auf Deutschland gewirkt hatte; ja die meisten europäischen Kriege wurden auf deutschem Boden geführt. Davon trug vorzüglich der Umstand die Schuld, daß Deutschland zwar in dem Kaiser dem Namen nach ein gemeinschaftliches Oberhaupt hatte, in der That aber unter einer Menge unabhängiger Fürsten stand, welche zum Theil auswärtige Besitzungen hatten oder doch durch Hülfe auswärtiger Mächte sich zu vergrößern gedachten. Die Kaiser dagegen waren durch die Türken und Franzosen viel zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, als daß sie im deutschen Reiche mit dem gehörigen Nachdrucke hätten herrschen können. Daher kam es, daß ihnen nicht nur einzelne Reichs- fürsten und selbst Städte trotzen konnten, sondern daß auch nach und nach am Rhein und an der Ostsee beträchtliche Stücke von Deutschland losgerissen wurden und der deutsche Reichs- verband im I. 1805 ganz aufgelöst ward. Die merkwür- digsten Kriege, welche während dieses Zeitraums im Innern von Deutschland geführt wurden, sind: der schmalkaldische, der dreißigjährige, der siebenjährige und die französischen Kriege. Der schmalkaldische Krieg (1547) hat seinen Namen von einer Verbindung protestantischer Fürsten und Städte, welche in Schmalkalden zu Vertheidigung ihrer Religionsfreiheit besonders gegen den Kaiser Karl V. geschlossen worden war. Der Krieg nahm zwar für sie einen unglücklichen Ausgang, indem nach der Schlacht bei Mühlberg der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmüthige, das Haupt des Bundes, gefangen genommen und seiner Kurwürde entsetzt ward, blieb aber theils wegen der großmüthigen Mäßigung des Kaisers,^theils durch die gewandte Klugheit des sächsischen Kur- fürsten Moritz, Johann Friedrichs Nachfolger, ohne die ge- fürchteten Folgen.— Der dreißigjährige Krieg (i618 — 1648) nahm in Böhmen unter Kaiser Ferdinand ll., welcher die den Böhmen von seinem Vorgänger bewilligte Religions- freiheit zurückgenommen hatte, seinen Anfang und verbreitete sich bald mit beispielloser Wuth über ganz Deutschland. Die meisten europäischen Völker, besonders die Schweden unter ihrem heldenmüthigen Könige Gustav Adolph (fällt als Sie- ger 1632 in der Schlacht bei Lützen), die Franzosen und Spa- nier nahmen daran Theil, und die Folge davon war, nächst 6*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer