Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 29

1843 - Darmstadt : Jonghaus
29 und seine gleichfalls hochbetagte Frau um eine Unter- stützung bat, da sie ganz arm und wegen ihres hohen Alters auch zu kraftlos seien, durch ihrer Hände Arbeit etwas zu verdienen. Sie würden, war weiter in der Bittschrift gesagt, schon bisher im Elend haben verküm- mern müssen, wenn nicht ihr seit 8 Jahren im ersten In- fanterie - Regiment als Einsteher dienender Sohn ihrer Noth durch eigene Entbehrung einigermaßen zu steuern gesucht hätte. Der gute Sohn habe von seinem Einstands- kapital ihnen zwei Grundstücke gekauft, aus welchen sie für einige Zeit des Jahres Lebensmittel gewonnen hätten. Ja er habe noch mehr gethan und ihnen von seiner in 7 Kreuzern bestehenden Löhnung täglich 1 % Kreuzer ver- abreicht. Es sei ihnen aber zu drückend und thue ihrem Herzen zu wehe, von ihrem Sohne länger annehmen zu sollen, was ihm doch selbst unentbehrlich sei — Ich war, setzte der Fürst hinzu, von diesem schönen Zuge kindlicher Liebe innigst gerührt und habe einen wahren Drang empfunden/den guten, höchst achtungswerthen Menschen per- sönlich kennen zu lernen." — Dieser wurde nun vorgerufen,, bei seinem Eintreten in das Zimmer von seinem Fürsten sehr freundlich empfangen und also angeredet: "Ich habe ge- hört, wie vortrefflich du gegen deine arme Aeltcrn ge- handelt, wie du von deinem Wenigen ihre kummervollen Tage erleichtert hast; das macht dir Ehre und wird dir Segen bringen. Auch freut es mich, daß du dir das Zeugniß eines braven Soldaten erworben hast. Da du nun bei deinem kleinen Einkommen bisher deine Aeltern mit eigener Entbehrung unterstützt hast, so glaube ich mich verpflichtet, für die ihnen gebrachten Opfer dich einiger- maßen zu entschädigen." Hierbei überreichte ihm der gnädige Fürst mit sichtbarer Rührung ein Päckchen mit Geld und versprach, auch fernerhin an ihn zu denken und für ihn zu sorgen. Der hochbeglückte Mann war tief bewegt und konnte kein Wort hervorbringen; nur seine Thränen sprachen. Er wurde huldvoll entlassen. Der einige Minuten später sich entfernende Offizier eilte ihm nach, und traf ihn noch in Thränen, welche über die braunen Wangen herabrollten. Das Päckchen war noch uneröffnet, fest von f.iner Hand umschlossen, und diese nun emporhebend brachte er mit zitternder Stimme kaum I
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer