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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 63

1843 - Darmstadt : Jonghaus
63 des Thal Hinnon bei Jerusalem. Daselbst war ein stehendes Gewässer voll Gewürm und Ungeziefer- und bedeckt mit schlammigem Unkraut. Als sie das Thal erreicht hatten, legte Hillel seinen Stab nieder und sprach: Hier wollen wir ruhen von unserm Wege. Der Jüngling aber verwunderte sich und sprach: Wie, Meister, an diesem häßlichen Sumpfe! Merkest du nicht, welch ein verpestender Dunst daraus em- porsteigt? Da hast-du recht, mein Sohn, antwortete der Lehrer, dieser Sumpf gleicht der Seele eines Müßiggängers. Wer möchte in dessen Nähe weilen? Darauf führte Hillel den Jüngling zu einem wüsten Acker, auf welchem nur Dor- nen und Disteln wuchsen, die erstickten das Korn und die heilsamen Kräuter. Da lehnte sich Hillel auf seinen Stab und sprach : Siehe, dieser Acker hat einen guten Boden, aller- lei Nützliches und Erfreuliches zu tragen. Aber man hat sein vergessen und versäumt. So bringt er jetzt stachelichte Disteln und Dornen und giftiges Gesäme; darunter nisten die Schlangen und Molche. Vorhin sahest du die Seele — jetzt erkenne das Leben des Müßiggängers. Da wurde Sabot ergriffen von Scham und Neue und sprach: Meister, warum führst du mich in solche öde und traurige Gegend? Sie sind das strafende Bild meiner Seele und memes Lebens. Hillel aber antwortete und sprach: Da du meinen Worten nicht glauben wolltest, so habe ich versucht, ob die Stimme der Natur zu deinem Herzen dringen möchte. Sabot aber drückte seinem Lehrer die Hand und sagte: Es ist dir nicht mißlungen; ein neues Leben, du sollst es sehen, ist in mir aufgegangen. Also geschah es; Sabot ward ein thätiger Jüngling. Da führte ihn Hillel in ein fruchtbares Thal, an die Ufer eines klaren Baches, der in lieblichen Windungen zwischen fruchtbaren Bäumen, blumigen Wiesen und dunk- lem Gebüsch, dahin strömte. — Siehe hier, sagte darauf der Greis zu dem erfreuten Jüngling, das Bild deines neuen, thätigen Lebens. Die Natur, die dich gewarnt hat, mag auch nun dich belohnen. Ihre Anmuth und Schönheit kann nur den erfreuen, der in ihrem Leben sein eigenes schauet. 87. Das Lied vom Samenkorn. Der Sämann streut aus voller Hand Den Samen auf das weiche Land,
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