1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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des Thal Hinnon bei Jerusalem. Daselbst war ein stehendes
Gewässer voll Gewürm und Ungeziefer- und bedeckt mit
schlammigem Unkraut. Als sie das Thal erreicht hatten,
legte Hillel seinen Stab nieder und sprach: Hier wollen wir
ruhen von unserm Wege. Der Jüngling aber verwunderte
sich und sprach: Wie, Meister, an diesem häßlichen Sumpfe!
Merkest du nicht, welch ein verpestender Dunst daraus em-
porsteigt? Da hast-du recht, mein Sohn, antwortete der
Lehrer, dieser Sumpf gleicht der Seele eines Müßiggängers.
Wer möchte in dessen Nähe weilen? Darauf führte Hillel
den Jüngling zu einem wüsten Acker, auf welchem nur Dor-
nen und Disteln wuchsen, die erstickten das Korn und die
heilsamen Kräuter. Da lehnte sich Hillel auf seinen Stab
und sprach : Siehe, dieser Acker hat einen guten Boden, aller-
lei Nützliches und Erfreuliches zu tragen. Aber man hat
sein vergessen und versäumt. So bringt er jetzt stachelichte
Disteln und Dornen und giftiges Gesäme; darunter nisten
die Schlangen und Molche. Vorhin sahest du die Seele —
jetzt erkenne das Leben des Müßiggängers. Da wurde
Sabot ergriffen von Scham und Neue und sprach: Meister,
warum führst du mich in solche öde und traurige Gegend?
Sie sind das strafende Bild meiner Seele und memes Lebens.
Hillel aber antwortete und sprach: Da du meinen Worten
nicht glauben wolltest, so habe ich versucht, ob die Stimme
der Natur zu deinem Herzen dringen möchte. Sabot aber
drückte seinem Lehrer die Hand und sagte: Es ist dir nicht
mißlungen; ein neues Leben, du sollst es sehen, ist in mir
aufgegangen. Also geschah es; Sabot ward ein thätiger
Jüngling. Da führte ihn Hillel in ein fruchtbares Thal, an
die Ufer eines klaren Baches, der in lieblichen Windungen
zwischen fruchtbaren Bäumen, blumigen Wiesen und dunk-
lem Gebüsch, dahin strömte. — Siehe hier, sagte darauf
der Greis zu dem erfreuten Jüngling, das Bild deines
neuen, thätigen Lebens. Die Natur, die dich gewarnt
hat, mag auch nun dich belohnen. Ihre Anmuth und
Schönheit kann nur den erfreuen, der in ihrem Leben sein
eigenes schauet.
87. Das Lied vom Samenkorn.
Der Sämann streut aus voller Hand
Den Samen auf das weiche Land,