1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
95
der weit mehr angreift, als die Arbeit. Der Schlüssel,
welchen man oft braucht, ist immer blank. Liebst du aber
dein Leben, so verschwende die Zeit nicht, denn sie ist das,
woraus das Leben besteht. Wie viel verlieren wir nicht
allein dadurch, daß wir langer schlafen, als nöthig ist,
ohne zu bedenken, daß der schlafende Fuchs kein Huhn
sängt, und daß wir im Grabe lange genug schlafen, wie
der arme Richard sagt; verlorne Zeit läßt sich nicht wie-
derfinden, und was wir Zeit genug nennen, reicht am
Ende selten zu. Wohlan denn, laßt uns die Hände regen,
so lange wir noch Kraft haben! Faulheit macht Alles
schwer, der Fleiß Alles leicht. Wer spät aufsteht, wird
nie fertig; ehe er recht in die Arbeit kommt, ist die Nacht
schon wieder da. Die Trägheit schleicht so langsam, daß
die Armuth sic bald einholt. Treibe dein Geschäft, damit
dein Geschäft dich nicht antreibt. Zeitig in das Bette
und zeitig aus dem Bette macht den Menschen gesund,
reich und weise, sagt der arme Richard. — Was
hilft es, bessere Zeiten zu wünschen urd zu hoffen? Aen-
dert euch nur selbst, so werden sich die Zeiten auch ändern,
Fleiß hat nicht nöthig zu wünschen, sagt der arme Richard.
Wer sich mit Hoffnungen nährt, der lauft Gefahr, Hungers
zu sterben. Ohne Mühe hat man keinen Gewinn. Wer
ein Gewerbe hat, der besitzt auch Vermögen; und wer einen
Beruf hat, der hat ein einträgliches Ehrenamt. Wer ar-
beiten will, der findet immer Brod. Dem fleißigen Manne
schaut wohl der Hunger in das Haus, hinein aber wagt
er sich nicht. Die Arbeitsamkeit ist des Glückes Mutter, und
dem Fleißigen schenkt Gott Alles. Arbeite heute; denn du
kannst nicht wissen^ was dich morgen abhält. Ein Heute
ist mehr werth, als zwei Morgen, sagt Richard. Greife
die Arbeit mäßig an, und bedenke was Richard ferner sagt:
In Handschuhen fängt die Katze keine Mäuse. Aber selbst
Fleiß allein ist nicht hinreichend; wir müssen auch beständig,
nicht fahrlässig noch störrig sein; wir müssen selbst ein
Auge auf unsere Arbeit haben und uns nicht zu viel auf
Andere verlassen, denn wie Richard sagt: Ein Baum, der
oft versetzt wird, und eine Familie, die oft auszieht, ge-
deihen weniger, als diejenigen, welche auf ihrem Platze
bleiben. Dreimal ausziehen ist so viel, als einmal abbren-
nen. Verlasse deine Werkstatt nicht, so wird deine Werk-