1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Eingebornen führen daher gemeiniglich einen kleinen
ledernen Beutel mit Cocablättern, und eine kleine Calebaffe
mit Kalk oder Asche bei sich, und so ausgerüstet, unterneh-
men sie einen Botengang nach dem über hundert Stunden
entfernten Lima, ohne sich weiter mit andern Lebensmitteln
zu versehen.
180. Der Hemdenbaum.
Daß es Gegenden gibt, in denen Brod und Milch und
Butter auf den Bäumen wachsen, verdient unstreitig unsere
Aufmerksamkeit und Bewunderung; eben so sehr aber auch,
daß Hemden auf Bäumen wachsen und sogar Hauben von
ihnen geschüttelt werden können. — ttcberall dringen sich
uns die Spuren einer höheren, waltenden Vorsehung auf.
In Südamerika gibt cs nämlich einen Baum, welcher
50 Fuß hoch wächst. Von diesem schneiden die Indianer
cylindrische Stücke ab, welche zwei Fuß im Durchmesser
halten, trennen davon die rothe faserige Rinde und hüten
sich dabei sehr vor Längenschnitten, damit die Rinde ganz
bleibt. Diese gewährt eine Art Kleidung, die einem Sack
ohne Rath aus grobem Zeuge gleicht. Die obere Oeffnung
dient für den Kopf, und für die Arme werden Seitenösh-
nungen gemacht. Die Eingebornen tragen diese Säcke als
Hemden unter dem Namen Marina-Hemden, besonders
während der großen Regenszeit. So wie nun hier Hem-
den auf den Bäumen wachsen, so kann man auch Hauben
von denselben schütteln, indem die Blumenscheiden einiger
Palmenarten ein weitmaschiges, gegen die Sonne schützen-
des Gewebe liefern, das, wie es da ist, auf den Kopf zu
passen pflegt.