1843 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wir viellaicht......, und als er fertig sagen wollte:
„dass wir vielleicht mit dem Leben davon kommen
da führte ihn die plötzliche Windsbraut, die der
Lawine voraus ging, vom Dache hinweg, und hob
ihn schwebend in der Luft gleich einem Vogel über
den Abgrund. Und als er eben in Gefahr war, in
die unermessliche Tiefe hinabzustürzen, da streifte
die Lawine an ihm vorbei und warf ihn seitwärts an
den Berg hin. Er sagt, es habe ihm nicht wohlge-
than ; aber in der Betäubung habe er einen Baum
umklammert, sich an ihm festgehalten, bis Alles
vorüber gewesen; dann sei er glücklich wieder heim
zu seinem Bruder gegangen , der auch noch lebte,
obgleich der Stall neben dem Häuschen wie mit ei-
nem Besen weggewischt war. Da konnte man auch
sagen: „Der Herr bat seinen Engeln befohlen über
dir, dass sie dich auf den Händen tragen; denn er
macht Sturmwinde zu seinen Boten, und Lawinen,
dass sie seine Befehle ausrichten !" — Anders erging
es in Sturnen, ebenfalls im Canton Uri. Nach dem
Abendsegen sagte der Vater zu der Frau und drei Kin-
dern : Wir wollen auch noch ein Gebet verrichten für
die armen Leute , die in Gefahr sind. Und während
sie beteten, donnerte schon aus allen Thälern der
Wiederhall der Lawinen , und noch während des Ge-
bets stürtzten plötzlich das Haus und der Stall zusam-
men. Der Vater wurde vom Sturmwind weggeführt
hinaus in die fürchterliche Nacht, unten am Berg
abgesetzt und von dem nachwehenden Schnee begra-
den. Noch lebte er. Als er aber den andern Mor-
gen mit unmenschlicher Anstrengung sich hervorge-
graben, die Stätte seiner Wohnung erreicht hatte und
sehen wollte , was aus den Seinigen geworden sei,
barmherziger Himmel! da fand er nichts, als eine
ungeheure Schneemasse; da war kein Zeichen einer
Wohnung, keine Spur des Lebens wahrzunehmen.
Doch hörte er nach langem ängstlichem Rufen, wie
aus einem tiefen Grabe, die Stimme seines Weibes
unter dem Schnee herauf. Und als er sie glücklich
und unbeschädigt hervorgegraben hatte, da vernah-
men sie plötzlich noch eine bekannte und liebe