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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 227

1843 - Darmstadt : Jonghaus
227 lor er seinen geliebtesten Sohn , welcher auf der Jagd von seinem eigenen Erzieher durch einen unglück- lichen Wurf, der einem Eher galt, tödtlich getroffen ward. Dadurch schon aufs Schmerzlichste niederge- beugt, erfuhr er bald darauf auch die Unbeständig- keit des äusserlichen Glückes, indem er mit Cyrus, dem berühmten persischen Eroberer, in einem un- heilvollen Krieg verwickelt wurde. Seine Hauptstadt wurde erobert, er selbst gefangen genommen und nach der barbarischen Sitte des Zeitalters zum Tode auf dem Scheiterhaufen geführt. Hier war es, wo das Andenken an jene Unterredung mit Solon so leb- haft in der Seele des unglücklichen Königs aufstieg, dass er im Ausdruck der bittersten Empfindung aus- rief: „O Solon! Solon!“ Die Erwähnung des Welt- weisen im Angesichte des Todes rettete ihm das Le- den ; denn Cyrus liess sich die Veranlassung dieses Ausrufs erzählen, und, betroffen von der Wahrheit jenes Ausspruchs des Solon, liess er seinem Gefangenen die Fesseln abnehmen, machte ihn nachmals zu sei- nem Vertrauten, und überhäufte ihn mit Gunstbe- zeugungen. Solon dagegen erreichte ein sehr hohes Alter, und ward nach seinem Tode durch Denkmäler geehrt, die aber freilich nicht an das Denkmal rei- chen, das er sich selbst durch sein thätiges Leben und durch seine weise Gesetzgebung bis auf die spä- teste Zeit gesetzt hat. 196. Spartanische Erziehung. Fast 300 Jahre früher, bevor Solon Athen seine weisen und menschlichen Gesetze gab, batte sich Lykurg ein ähnliches Verdienst um seine Vaterstadt Sparta erworben. Auch er batte sich *u seinem Be- rufe durch große Reisen vorbereitet, und auch er besaß den Ruhm der Weisheit und Rechtschaffenheit in ausgezeichnetem Grade. Aber bei seiner Gesetzgebung war es ihm weit weniger darum zu thun, seine Mitbürger zu sittlich guten Menschen, als vielmehr zu einem kriegerischen und heldenmüthigen Volke zu bilden. In seinem Gesetze buche galten Tapferkeit, Mäßigkeit und Vaterlandsliebe für die größ- ten Tugenden. Zu diesem Zwecke hob er beinahe ganz die Bande der Zärtlichkeit auf, welche das Kind mit seinen Aeltern verbinden. Von dem Augenblicke der Geburt an geborte das Kind zu dem Vater- lande; nur bis zu seinem siebenten Jahre wurde der Knabe, unter 15 *
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