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1. Theil 2 - S. 64

1864 - Mainz : Kirchheim
64 ein gar zu guter Hund. Wenn er es länger treibt, so höre ich endlich auf, den Pudeln gran zu sein. v. Tellheim (bei(Beite). So wie ich ihm! Nein, es gibt keine völligen Unmenschen!--------Just, wir bleiben beisammen. Just. Ganz gewiß! — Sie wollten sich ohne Bedienten behelfen? Sie vergessen ihrer Blessuren, und daß sie nur eines Armes mächtig sind. Sie können sich ja nicht allein ankleiden. Ich bin ihnen unentbehrlich, und bin-------ohne mich selbst zu rühmen, Herr Major — und bin ein Be- dienter, der — wenn das Schlimmste zum Schlimmen kommt — für seinen Herrn betteln und stehlen kann. L e s s i n g. 4t. Das Handelshaus Gruit. Wenn die Noth am größten, ist Gott am nächsten. Das Handelshaus Gruit von Steen war im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts eines der angesehensten und reichsten in Hamburg. Aber der ver- heerende dreißigjährige Krieg machte seine traurigen Folgen zuletzt auch ihm fühlbar, itnd zwar um so mehr, je ausgebreiteter die Geschäfte des Hauses früher gewesen waren. Städte und Dörfer waren zu Hunderten verheert und ver- lassen, und bei der Unsicherheit der Straßen war es kein Wunder, daß der Handel stockte und vorzüglich der Absatz in das Innere von Deutschland gering war. Ein Kaufmann nach dem andern wurde unfähig zu zahlen und zog auch jenes Handelshaus in seine Verluste mit hinein. Dagegen wagte das große Seeschiff, sein Eigenthum, welches an der Mündung der Elbe lag, des Krieges wegen nicht auszulaufeu, und die gangbarsten Waaren mußten von den Hol- ländern zu außerordentlich hohen Preisen aus der zweiten Hand erkauft werden. Hermann Gruit, der Besitzer der Handlung, saß mit dem alten Jansen, einem erfahrenen Diener des Hauses, um's Jahr 1638 in der Schreibstube und verglich mit ihm die großen Bücher. „So thut es nicht länger gut!" sagte dieser endlich; „wir müssen es anders anfangen. Ueberlaßt mir auf ein Jahr das Schiff und so viel Geld und Nürnberger Waaren, als möglich, und laßt mich dann selbst nach der neuen Welt (Amerika) segeln; ihr wißt, ich bin in jüngeren Jahren schon zweimal dort gewesen und verstehe das Geschäft; mit Gott wird es mir gelingen." Die beiden Männer berathschlagten mit einander über diesen Einfall, und nachdem sie die mögliche Gefahr und den möglichen Vortheil auf das Beste erwogen hatten, kamen sie dahin überein, daß Jansen abreisen sollte. Vier Wochen später schritt Herr von Steen in seinem Rathsherrngewande, den alten Buchhalter neben sich, dem Hafen zu, wo eine große Menschenmenge der Ab- fahrt des stattlichen Schiffes harrte. Einige Handelsfreunde traten grüßend auf sie zu und äußerten bedenklich, sie wünschten, Herr Hermann möge bei die-
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