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1. Theil 2 - S. 107

1864 - Mainz : Kirchheim
107 Pflicht, noch Noth zu solchem Wagestück, sondern Frevel. Es heißt aber von Gott, er sei eine Hülfe in den großen Nöthen, und er selbst spricht durch den Psalmisten: „Rufe mich an in der Zeit der Noth, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." Wer jedoch kann bloß in einer Gefahr auf Gottes Bei- stand rechnen? Doch nur der, welcher sich aus Pflicht oder aus Noth in eine Gefahr begibt, nicht aber der, welchen Mutbwille dazu vermocht hat. Darum heißt es in den Sprüchen des Sirach (3, 17.): „Wer sich gern in eine Gefahr begibt, der verdirbt darist." Der wahre Sinn dessprüchworts ist demnach fol- gender: „Wer sich aus Frevel in eine Gefahr begibt, kommt darin um oder zu Schaden." Um diese Wahrheit zu erhärten, will ich nur einige Beispiele an- führen. So haben schon Manche, welche ihre Geschicklichkeit und Ausdauer im Schwimmen zeigen wollten, ihr Leben dabei eingebüßt. So ist schon Mancher, der trotz aller Warnungen das Lesen schlechter Bücher nicht unterließ, an Leib und Seele zu Grunde gegangen. So hat schon gar Viele, welche bic Buße immer hinausgeschoben, der Tod überrascht und sie der Hölle überliefert. Das erklärte Sprüchwort »ist eine Warnungstafel für alle diejenigen, welche sich beigehen lassen wollen, einer Gefahr sich freventlich auszusetzen. Auch ich will seine Wahrheit beherzigen und mich nie in eine Gefahr begeben, es sei denn, daß Noth oder Pflicht es gebieten. 61. S a tz l e \) r l i d) geordnete Sprüchw örter und Sprüche. 1. Ansangen ist leicht; Beharren ist Kunst. 2. Den Geschickten hält man werth; den Ungeschickten Niemand begehrt. 3. Gut macht Freunde; Noth be- währt sie. 4. Gebrauchter Pflug blintt; stehendes Wasser stinkt. 5. Jeoer Platz hat seinen Schatz; jeder Ort hat seinen Hort. 6. Thu' Gutes und schweig' dazu; Andere mögen'» sagen. 7. Beltelbrod ist bitt're Noth; Diebesbrod bringt Galgentod; aber Arbeit segnet Gott. 8. Des Mannes Verstand zeigt oft eine flüchtige Stunde; Des Mannes Gemüth bewährt oft mit den Jahren sich erst. Herder. 9. Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen; Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen; Ewig still steht die Vergangenheit. Schiller. 10. In den Ocean schifft mit tausend Masten der Jüngling; Still aus gerettetem Kahn treibt in den Hafen der Greis. Schiller. 11. Allgemein verbreiteten Gerüchten kann man nicht immer trauen; daher entscheidet nie ohne genaue Kenntniß. Reinhard. 12. Worte sind gut; sie sind aber nicht das Beste. Göthe.
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