1864 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Kieffer, Franz Xaver
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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lichen, wohlriechenden Blüthen in Trauben hervorkommen. Die ausgewachsenen
Früchte, die Kokosnüsse, sind von der Größe eines Menschenkopfes und schlie-
ßen in einem dichten, faserigen Gewebe eine harte Nuß ein, worin sich ein
nahrhafter Kern ausbildet. Ehe die Früchte völlig reif sind, enthalten sie eine
milchige Flüssigkeit, die Kokosmilch, welche sehr erfrischend und in solcher
Menge vorhanden ist, daß ein Mensch aus einer einzigen Nuß sich satt trinken
kann. Dieser Milchsaft verdickt sich alimählig zu einem Mark und wird endlich
ein fester Kern. Aus dem Marke kocht man Oel, das man an Speisen thut,
wie bei uns die Butter; auch bereitet man daraus Seife.
Durch Einschnitte in die Blüthenscheiden gewinnt man einen Saft, wo-
raus Wein, Essig und Zucker bereitet wird. Aus den Fasern, welche die Nuß
umgeben, macht man Seile, und die harte Schale wird zu Trinkgeschirren,
Löffeln und anderen Geräthschasten benutzt. Die jungen Blätter werden ge-
gessen i die altsgewachsenen, welche 12 — 14 Fuß lang und 2 — 3 Fuß breit
sind, dienen zum Decken der Wohnungen, zur Fütterung der zahmen Elephan-
ten und zur Verfertigung von Hüten, Sieben, Körben, Matten u. dgl. Auch
macht man Papier daraus, worauf mit einem Griffel von Bambus geschrieben
wird. Der Stamm der Kokospalme ist von unten bis oben mit halbmondför-
migen Hervorragungen versehen, die eine natürliche Leiter bilden, worauf man
den Baum bequem ersteigen kann, um seine Früchte herunterzuholen.
Dieser nützliche Baum ist in der Pflanzenwelt für die heißen Erdgegenden
ein eben so lauter Zeuge der göttlichen Macht und Güte, wie das Kameel in
der Thierwelt, und wir können uns nicht wundern, wenn die Reisenden er-
zählen, daß Kokospalmen alle Hütten Indiens und der Südseeinseln beschatten.
— Ueberhaupt gehören die Palmen zli den köstlichsten Geschenken, welche
Gottes unendliche Güte den Bewohnern der heißen Zone gegeben hat. Welch'
reichen Segen hat er in einen einzigen Baum gelegt! Darum „Schmecket und
sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der auf ihn trauet!"
den Bohnen von Mokka, Westindien oder Ostindien, — der Kaffee. Der
Muselmann schlürft ihn, behaglich mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde
sitzend, aus kleinen Tassen ohne Zucker und Milch zu seiner Pfeife Tabak; der
feine Pariser genießt ihn in seinen von Gold und Silber glänzenden Caf<?s
aus Tassen, die mindestens noch einmal so groß sind, als die unsern, — und
selbst des armen, sächsischen Erzgebirges Familie sitzt Sonntags um den
dampfenden Topf mit brauner Flüssigkeit und trinkt zu den Erdäpfeln ihr
„Schälchen Kaffee," obschon vielleicht keine Kaffeebohne in dem aus gebrann-
ten Cichorienwurzeln, Mohrrüben, Runkelrüben, Gerste oder Korn gebrauten
Getränke zu finden ist.
Aber die Menschen haben wirklich einmal ohne Kaffee gelebt, — so