1864 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Kieffer, Franz Xaver
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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seine plumpen, breiten Füße eine entsetzliche Verwüstung, und es ist daher in
den Gegenden, wo es sich zahlreich findet, eine arge Plage der Bewohner, die,
weil es ihnen an Geschütz fehlt, die größeren Thiere nicht leicht erlegen können.
Die Harpunen, mit denen man das Flußpferd anzuwerfen pflegt, sind
denjenigen ähnlich, deren man sich auf der Krokodilsjagd bedient, nur sind sie
noch schärfer zugespitzt. Die Harpune ist an einen langen, starken Strick be-
festigt, an dessen anderem Ende sich ein großer Klotz von leichtem Holze be-
findet , damit man das Thier im Wasser wieder auffinden könne. Der Jäger
nimmt einen Theil des Stricks nebst der Harpune in die rechte Hand; in der
Linken trägt er den übrigen Theil des Seils und den Holzklotz. So nähert er
sich behutsam dem Thiere, wenn es bei Tag auf einer Insel schläft, oder er
lauert des Nachts an einer Uferstelle, von wo aus das Thier die Saatfelder
aufzusuchen pflegt. Sobald er dem Thiere bis auf sieben oder acht Schritte
nahe ist, wirst er mit aller Kraft die Lanze, deren Harpune, wenn der Wurf
geschickt ausgeführt worden, mit den Widerhaken durch die dicke Haut in das
Fleisch eindringt. Das verwundete Thier flieht gewöhnlich nach dem Wasser
hin und verbirgt sich in den Fluthen; die Holzlanze bricht ab; aber der Strick
ist an der Harpune befestigt, und der schwimmende Klotz bezeichnet dann die
Richtung, in der das Flußpferd sich fortbewegt. Das Anwerfen des Thiers ist
mit großer Gefahr verbunden; denn wenn es den Jäger bemerkt, ehe der Wurf
geschehen ist, so stürzt es mit Wuth auf denselben los und zerstampft ihn ent-
weder mit den Füßen, oder zermalmt ihn mit seinem weit geöffneten Rachen.
Sobald das Thier glücklich angeworfen ist, eilen die Jäger in ihre Kähne,
nähern sich behutsanr dem schwimmenden Holzklotz, befestigen an denselben ein
längeres Seil und begeben sich dann auf eine größere Barke, auf welcher sich
ihre Gehülfen befinden. Von hier aus ziehen sie das Thier mit dem Seil
heran; der durch die Widerhaken veriirsachte Schmerz reizt seine Wuth; es
dringt auf die Barke ein, saßt sie mit den Zähnen, und zuweilen gelingt es
ihm, sie zu zertrümmern oder umzustürzen. Unterdeß sind die Jäger nicht
müßig, sondern werfen noch vier, fünf oder sechs anders Harpunen auf den
Feind, ziehen ihn immer näher an die Barke heran und stoßen ihm dann mit
langen, spitzen Eisenstangen den Schädel ein. Dann wird das Thier, da die
Fleischmasse zu. groß ist, um ganz an's User gezogen zu werden, im Wasser
vertheilt und die Stücke einzeln an's Land gebracht. Ein ausgewachsenes Fluß-
pferd liefert so viel Fleisch, wie vier bis fünf große Ochsen.
1-Z. Oer Walisisch.
In den grossen Meeren, besonders des nördlichen, leben Thiere,
welche eine nackte oder doch nur mit einigen Borsten besetzte Haut,
keine Hintersüsse und statt der Vordersüsse Schwimmflossen uqd
eine wagrecht ausgebreitete Schwanzflosse haben. Diese Thiere ge-
hören trotz ihrer Fitchähnlichkeit nicht zu den Fischen, sondern zu