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1. Theil 2 - S. 138

1864 - Mainz : Kirchheim
\o ir — 138 — Hn*, Der Bussard ist ein sehr nützlicher Vogel, der allgemeine Schonung ver- dient. Im Herbste frißt er so viele Mäuse, Maulwürfe und Hamster, daß er davon schneckenfett wird; die Maulwürfe zieht er aus der Erde hervor, indem er, während sie wühlen, plötzlich zupackt. Oesters lauert er ihnen stundenlang auf. Die Haut seiner Zehen ist so derb, daß selbst große Ratten und Hamster, die er gepackt hat, sie nicht durchzubeißen vermögen. Er frißt im Hunger einen ganzen Hamster stückweis, ohne etwas von Haut und Knochen übrig zu lassen. Er horstet auf hohen Bäumen und legt zwei bis vier grünlichweiße, hell- braun gefleckte Eier. Merkwürdig sind die Kämpfe der Buffarde mit den Schlangen. Es ge- währt ein sehenswürdiges Schauspiel, wenn ein Bussard eine recht große Ringelnatter mit den Krallen gepackt hat, und diese sich so um ihn herumwin- det, daß er kaum mehr stehen kann, schwankt und sich mit den Flügeln stützen muß. Frißt er viele Blindschleichen hinter einander, so kriecht ihm manches dieser glatten Thierchen, ehe er sich's versieht, wieder zum Schnabel heraus, zuweilen zerbricht es, und der Leib bleibt weg, während er den sich krümmen- den Schwanz zu verschlucken bemüht ist. Kommt er an eine Kreuzotter, so sagt ihm gleich der erste Blick, daß sie giftig ist; er sucht sich beim Kampfe vor ihren Bissen zu sichern und zerreißt und frißt jedesmal zuerst den Kopf, in welchem bekanntlich das Gift steckt, während er bei giftlosen Schlangen bald beim Schwänze, bald beim Leibe, bald beim Kopfe zu fressen anfängt. Als die beiden Bussarde, die ich besaß, ziemlich erwachsen waren, und der größte einmal auf dem Boden, der kleinste auf der Bank saß, legte ich vor jenem eine große Kreuzotter nieder. Ruhig, mit gesträubtem Gefieder, stand er da, blickte sie unverwandt an und schien den Augenblick zu erwarten, wo er sie mit Vortheil angreifen könnte. Jetzt warf ich einen halben Frosch hinter die Otter; er stürzte los, packte, ohne den Frosch zu berühren, die Otter mit den Krallen mitten am Leibe und wollte eben mit der sich verzweiflungsvoll krüm- menden und um sich beißenden Otter in eine Ecke Hüpfen, als plötzlich der andere Bussard von der Hobelbank herabstieß und das Schwanzende der Schlange ergriff. Sie rissen sich um den Raub, indem jeder mit der einen Kralle ihn hielt, mit der andern Krallö gegen seinen Kameraden heftig kämpfte. Eiligst trennte ich die Kämpfer und ließ dem die Beute, der sie zuerst gepackt hatte. Er hielt sie schreiend und heftig mit den Flügeln schlagend zwi- schen beiden Krallen; sie biß unaufhörlich zischend um sich, und die Bisse trafen theils seine Federn oder die Luft, theils glitten sie an dem Hornpanzer seiner Füße ab. Den Kopf, welchen er hoch hielt, konnte sie nicht treffen. Jetzt zielte er mit dem Schnabel nach ihrem Kopfe, traf und zermalmte ihn. Dann wartete er in gespannter Aufmerksamkeit ab, bis die Schlange ganz kraftlos zu sein schien, riß zuerst den Kopf in Stücke, die er verschlang, fraß darauf den Hals und das Uebrige. Schon während er noch fraß, hatte ich bemerkt, daß sein lmker Fuß etwas
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