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1. Theil 2 - S. 184

1864 - Mainz : Kirchheim
184 Wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt, Erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt. Schiller. 60. Der Wärmemesser oder das Thermometer. Daß im Januar ein anderes Lüftchen geht, als im Mai, und im Mai wieder ein anderes, als im Juli, das hat gewiß ein Jeder schon gefühlt, und Mancher wird wohl meinen, es sei schon genug, daß man es merkt, und man brauche davon weiter Nichts zu wißen. Fraget aber einmal einen Gärtner, der ausländische Pflanzen zieht, ob der auch meint, das lasse sich Alles so leicht abmessen, oder fraget einmal einen Zuckersieder, ob es dem auf etwas mehr oder weniger Wärme nicht ankommt! Er wird euch sagen, daß sich ihm ein großer Theil seines Zuckers frischweg in Syrup verwandelt, wenn er zu sehr einfeuert, und daß er dadurch einen sehr großen Verlust erleidet. Und wenn der Gärtner seinen ausländischen Pflanzen zu warm gibt, so treiben sie zu siark, und läßt er es zu kalt werden, so können sie ihm gar erfrieren. Wenn ihr aber meinet, man könne so ohne Weiteres an seiner Haut ab- merken, wie warm es sei, so machet nur einmal folgenden Versuch: „Geht im Winter Morgens um 11 Uhr in ein Gewächshaus oder auch in eine Kranken- stube, so werdet ihr es vielleicht nicht allzu warm finden; geht ihr aber um 1 Uhr abermals hinein, so werdet ihr es wahrscheinlich ziemlich heiß finden, weil das Mittagesien euch mittlerweile erwärmt hat. Habt ihr vorher gesessen oder seid ihr langsam gegangen, so werdet ihr es noch eher ertragen können; seid ihr aber schnell gegangen oder gelaufen, so wird euch die Wärme unan- genehmer sein." Ihr sehet aus diesen Beispielen, daß man sich nicht ganz auf das Gefühl seines Körpers verlassen kann, wenn man den Grad der Wärme genauer bestimmen soll, und daß man also in vielen Fällen einen Wärme- messer gar wohl nöthig hat. Wie wird nun aber ein Wärmemesser beschaffen sein? Er besteht aus einer Glasröhre, welche sich unten in ein Kügelchen erweitert; die Röhre ist völlig gerade und unten nicht umgebogen, wie beim Wetterglas. Das Kügel- chen ist auch nicht offen, wie dort, sondern völlig geschlossen; das Quecksilber, welches hineinkommt, würde ja sonst auskaufen. Oben wollen wir die Röhre vor der Hand noch offen lassen, damit wir sie nebst dem Kügelchen, etwa bis zum vierten Theil der Länge, mit Quecksilber füllen können. Wir wollen dazu den Winter abwarten, weil wir zu dem Geschäfte Eis brauchen, und dieses im Winter wohlfeiler ist. Ist Eis zu haben, dann nehmen wir einen Kübel voll kalten Wassers und legen einige tüchtige Stücke Eis hinein. Das Eiswasser hat die vortreffliche Eigenschaft, daß es, so lang sich noch ein Stückchen Eis darin befindet, fortwährend genau denselben Kältegrad behält. Man kann sich fest daraus verlassen. Man senkt deßhalb auch jetzt die Glasröhre mit dem Quecksilber in das Eiswasser, läßt sie eine Zeit lang darin stehen und bemerkt
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