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1. Theil 2 - S. 190

1864 - Mainz : Kirchheim
190 Fernrohre, wodurch man weit entfernte Gegenstände so deutlich sieht, als befänden sie sich ganz in der Nähe. Durch das Licht entstehen auch die Farben, mit welchen die Gegenstände um uns her geschmückt sind. Wie herrlich und glänzend bemalt sind viele Steine, besonders die in der Tiefe der Erde verborgenen Erze! Welche Man- nigfaltigkeit von Farben zeigt nicht das Pflanzenreich in seinen Blättern, Blüthen und Früchten! Wie schön sind nicht die Farben vieler Thiere, na- mentlich mancher Vögel in ihrem prachtvollen Federkleide und mancher Schal- thiere des Meeres in ihren fein gezeichneten Muscheln! — Wer wagt es nun, von all diesem Farbenspiele Grund und Ursache anzugeben? Wer verschafft uns Aufschluß über die Entstehung und Veränderung, die Zu- oder Abnahme der Farben, womit die Naturkörper geschmückt sind? Viel haben die Gelehrten darüber nachgedacht und sorgfältige Erforschungen angestellt, aber wenig ge- sunden. Ein Versuch mit einem dreikantigen, geschliffenen Glase gab Veranlas- sung zu der Meinung, daß das weiße Sonnenlicht nicht einfach, sondern aus sieben farbigen Strahlen zusammengesetzt sei. Die Farben dieser Strahlen sehen wir auch im Regenbogen. Man glaubt nun, die Körper hätten die Eigen- schaft, entweder das Licht ungetheilt zurück zu werfen, oder nur gewiffe Strah- len desselben. Kommt von einem Gegenstände das Licht ungetheilt zurück, so erscheint er uns weiß: prallen nur die grünen Strahlen ab, so zeigt er sich uns grün; werden die rothen zurück geworfen, so ist er roth u. s. w. Was ge- schieht mit den andern Strahlen? Diese, so sagt man, nimmt der Körper in sich auf, und wenn er alle in sich saugt, so erscheint er ganz dunkel oder schwarz. Eine gemischte Farbe kommt zum Vorscheine, wenn ein Gegenstand zwei oder mehrerlei Strahlen zurückwirft. Wie schön sind die Erscheinungen des Lichtes! Wie prächtig erglüht der Himmel vor der Ankunft der Sonne in Goldglanz! Wie lieblich malt die Morgenröthe ihre Rosenfarbe in die leichten Wolken! Nun blitzen die ersten Strahlen hervor, und die Spitzen der Berge schimmern, wie in Morgenröthe und Gold getaucht. Ist die Sonne höher hinauf gestiegen, so erleuchtet sie auch die Thäler und verbreitet ihren heiteren Glanz über das Kleid der Erde, deffen unbeschreibliche Farbenpracht unser Auge erfreut. Tausendfach geben die Wellen des Fluffes das leuchtende Bild der Sonne zurück, und in den un- zählbaren Thautropfen bricht und verwandelt sich ihr Licht in die funkelnden Farben der Edelsteine. Schließe einmal die Augen eine Weile zu und denke dir, du könntest nicht sehen, und so sei es immer gewesen; versetze dich in die Lage eines Blindgebornen, in dessen Augen nie ein Lichtstrahl gedrungen, für den immer die schwärzeste Nacht ist, dann öffne deine Augen, um die Herr- lichkeiten der Schöpfung zu betrachten, und empfinde das Glück, das Gottes Liebe dir gewährte! Womit hast du diese Gnade verdient, und wie hast du für das unschätzbare Geschenk des Augenlichtes gedankt? Das Licht ist eine der edelsten Gaben Gottes. Es müßte bald alles Leben von unserer Erde verschwinden, wenn ihr das Licht genommen würde.
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