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1. Theil 2 - S. 246

1864 - Mainz : Kirchheim
246 größe aller umgebenden Gegenstände verkleinern sie mit jedem Augenblicke mehr, indem diese mit dem Entbrennen der Lampen wachsend hervortreten. Sobald solche sich entzündet haben, verschwinden die Befestigungen, an denen das Kreuz hangt, vor dem Glanze, und dasselbe scheint nun frei in dem hoch- gewölbten Raume zu schweben. Dieser Moment ist einzig in seiner Art; der Zauber des Lichtes, das allmählig in alle Theile des Kreuzes der Kirche strömt und alle Hallen, alle Seitengänge des ungeheuren Gebäudes erhellt, ist unvergleichbar. Obwohl nun ganze Scharen von Betenden und von Neu- gierigen sich durch die Kirche bewegen und natürlich den in der Mitte unter der Kuppel stehenden Hochaltar umlagern, so entsteht doch kein eigentliches Gedränge; ein solches wird in diesem ungeheheuren Raume nicht möglich. 21. Der Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 n. Chr. Der große und gewalrige Ausbruch des Vesuv am 24. Augüst i. I. 79 n. Chr. G. ist ein so merkwüroiges Ereigniß, daß ich es euch etwas aus- führlicher darstellen will. An dem ebenerwähnten Tage erhob sich plötzlich, nachdem der Vesuv seit Menschengedenken nicht mehr Lava ausgeworfen hatte, eine ungeheure Rauchwolke aus dem Berge; bald schossen Feuerstrablen daraus hervor, glühende Steine flogen umher, und glühende Asche fiel dicht und immer dichter mehrere Stunden weit nieder. Die Sonne verlor ihren Schein, bis endlich dunkle Finsterniß über der ganzen Gegend lag. Die Erde erbebte, und unter den Tritten der Fliehenden schwankte der Boden, so daß sie niederstürzten; unterirdischer Donner rollte dumpf, und in jedem Augenblicke fürchteten die Bewohner den Einsturz ihrer Städte. Alles floh. Um sich gegen die unerträgliche Hitze der glühenden Asche zu sichern, band man Kissen auf den Kopf. Nichts war zu erkennen. Das Rusen, das Geschrei und Gejammer der Armen, die, auf dem Felde herumtappend, sich nirgends zurecht zu finden wußten und die Ihrigen vergebens suchten, war herzzerreißend. Endlich, als der lange und schwer? Aschenregen nachließ und an, andern Tage die Sonne, wiewohl mit bleichem Scheine, wieder hervortrat, bot die ganze Gegend den traurigsten Anblick dar. Alles war mit Asche bedeckt. Von den zwei Städten aber, H e rcu l a n u m und Pompeji, fand sich keine Spur mehr. Niemand wußte, wo sie geblieben; man glaubte, die Erde habe sie verschlungen. Ein schauerliches Schweigen ruhte über ihrem Grabe. Da geschah es, daß vor etwa anderthalbhundert Jahren (1720) ein Bauer in jener Gegend einen Brunnen graben wollte, und siehe, er grub drei schöne weibliche Statuen (Bildsäulen) heraus. Später forschte man weiter, und wer malt das Erstau- nen! — man grub ein Theater, eine Straße mit ihren Häusern heraus; kurz, man überzeugte sich, daß man in dem einst durch Asche und glühende Lava verschütteten Here ul an um sich befinde. Später grub man auch nachdem alten Pompeji, und auch dies wurde gefunden, und wohl der vierte Theil Lesselben ist schon an's Licht gebracht. Das ist nun höchst merkwürdig: in
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