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1. Theil 2 - S. 327

1864 - Mainz : Kirchheim
ein Knabe geboren wird, muß ihn ein dazu bestimmter Aufseher untersuchen. Ist er schwach oder gebrechlich, so werft ihn nur ohne Weiteresnn's Wasser; denn was soll er in der Welt? Ein tapferer, kräftiger Vaterlandsvertheidiger kann er nimmer werden, und wer das nicht ist, verdient nicht zu leben. Bis in sein siebentes Jahr bleibt der Knabe bei Vater und Mutter; dann aber wird er zu den andern Knaben in ein großes Haus gethan und mit diesen ge- meinschaftlich erzogen. Seinen Eltern gehört er nun nicht mehr an. Und in diesem großen Staatserziehungshause muß Alles rauh und hart hergehen." Lykurg meinte selbst, es gäbe keine bessere Uebung, als die des Leibes, und keine größere Tugend, als körperliche Tapferkeit. Darum mußten denn die Zöglinge tüchtig springen, lausen, klettern, und an bestimmten Feiertagen wur- den sie im Tempel dermaßen durchgepeitscht, daß das Blut vom Leibe rann. Und wehe demjenigen, der nur eine Miene verzog! Das Steblen wurde nur taun bestraft, wenn Einer nicht klug genug dabei verfuhr. Damit die Kinder einen Abscheu vor dem gräulichen Laster der Trunkenheit empsinden lernten, machte man Sklaven, die doch (nach ihrer Meinung) zu Anderm Nichts nütze waren, trunken und ließ dieselben in ihrem thierischen Zustande vor den Kin- dern herumtaumeln. — Damit die Knaben auch das Schießen auf Menschen tüchtig einübten, rnußten sie es gleichfalls erst an Sklaven versuchen und all- jährlich auf die Sklavenjagd gehen." — Seht, das waren die hauptsächlichsten Gesetze, die Lykurg gab, und die Spartaner haben sich treulich danach gerichtet. 8. Leonivas und seilte Heldenschar. Terxes, der mächtigekönig von Persien, grollte den Griechen, vor allen den Athenern und Spartanern; hatte es diese Hand voll Leute ja gewagt, in freudiger Begeisterung für Vaterland und Freiheit seine Aufforderung zur Unterwerfung stolz zurückzuweisen, ja, ein vor 10 Jahren von seinem Vater abgesandtes Heer ungeachtet ihrer weit geringern Zahl zu vernichten! Das mußte er züchtigen, und er beschloß daher, ein Heer aufzustellen, wie die Welt noch keines gesehen haben sollte. 56 Völkerschaften waren ihm Unterthan, und sie alle sandten ihm ihre Scharen aus dem kalten Norden, wie aus dem heißen Süden. Als er das Heer versammelt hatte, waren's ihrer so viele, daß es zu schwierig schien, sie alle zu zählen. Er ließ daher nur 10,000 Mann abzählen und diese dicht mit xiner Art Hürde umgeben; dann mußten sie heraustreten, und andere füllten die Umzäunung, die auf diese Weise 170 mal gefüllt und geleert wurde. So erfuhr er, daß er 1,700,000 Mann beisammen habe. Dazu kam noch ein ungeheurer Troß von Knechten, Weibern, Kindern und Krämern. Mgn erzählt, daß, als das Heer längs eines kleines Flusses sich gelagert, es diesen ausgetrunken habe. Ueber die Meerenge, welche Asien von Europa scheidet und heut zu Tage die Dardanellen heißt, früher aber der Hellespont genannt wurde, zog das Heer 7 Tage und 7 Nächte lang, und
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