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1. Theil 2 - S. 332

1864 - Mainz : Kirchheim
332 hinauf. Das Pferd flog in wildem Galoppe mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief voll Freuden: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich: Makedonien ist zu klein für dich!" — Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb. Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall als einen Kenner und Beschützer der Künste unv Wissenschaften. In Korinth besuchte er auch den weisen Diogenes. Der glaubte, wie Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in einem Fasse. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Er lag gerade in seiner Tonne, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkom- men. Aber Diogenes blieb liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander redete lang mit ihm und fand seine Ant- worten so treffend und geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „Ja!" antwortete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne!" Da erkannte der König, daß er einen Mann gefun- den hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war, und er sagte zu den Umstehen- den: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, somöchteich wohl Diogenes sein!" Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persi- schen Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespont. Hier traf er mit den Persern am Flüßchen Granikus zusammen. Seine Feldherren wiederriethen es, im Angesichte des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander antwortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir die- ses Flüßchen fürchteten." Mit diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß; seine Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige User erreicht. Sogleich begann auch der Kamps, und fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn zwei persische Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm aus den Kopf, daß der Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kopf zu spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke, sprengte Alexanders Feldherr, Klitus, herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herunter, daß Schwert und Arm zugleich herab- fielen. Alexanders Leben war gerettet. Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht dieses Sieges. Im Süd- osten dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Cydnus durch- flossen wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze, mit Staub und Schweiß bedeckt, an. Das klare Wasser des Fluffes lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er einige Minuten darin, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und zitternd an allen Gliedern, mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krankheit verschlimmerte sich bald so, daß die Aerzte ihn aufgaben, und keiner mehr Etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben
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