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1. Theil 2 - S. 333

1864 - Mainz : Kirchheim
333 jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darins Codomannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Wäh- rend er damit beschäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen Generale Par men io einen Brief, worin dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht; denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!" — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnben Heeres. Unterdessen war Darius Codo- mannus niit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Ueber- zahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschla- gen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Da- rius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handels- stadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nils eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu ver- folgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Arbela und Gaugamela (in Asiyrien). Die makedonischen Feldherrn, erschrocken über die ungeheure Macht der Per- ser, riethen am Atzende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hät- test!" „Glaubst du denn nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten, wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. — Der
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