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1. Theil 2 - S. 365

1864 - Mainz : Kirchheim
865 er es dahin zu bringen, daß ihn die Franzosen zuerst (1802) zum lebensläng» lichen Konsul und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannten. In so kurzer Zeit war Napoleon vom armen Lieutenant zum Kaiser eines der ersten Reiche der Welt emporgestiegen. Doch so erstaunenswerth dies Alles ist, fast noch mehr Staunen müßen die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur Weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß mau erkenne, es habe kein Größerer und Mäch- tigerer das Jahrhundert begonnen, als Napoleon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die gewaltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europa's. Hatten aber vorher die Franzosen überall Republiken errichtet, so wurden diese jetzt wieder in Königreiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf; sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Franz 11. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Kaiser von Oester» reich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der R Heinbund, dem viele deutsche Fürsten beitraten, unter der Leitung Napoleons, und war vorher schon viel mediatisirt und säcularisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher Mit den deutschen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja, in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des vertriebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braunschweig und anderen Landestheilen ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt; Königs- und Fürstenthronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königsfamilie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder I oseph zum Könige S p a- niens erhob. Freilich geschah dies Alles nicht ohne gewaltige Kämpfe; Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gesta- den der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder. Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen hier genannt werden: bei Austerlitz 2 Dez. 1805, wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser siegte (Dreikaiserschlacht); bei I e n a 14. Oct. 1806, wo er Preußen besiegte; bei Aspern 21. Mai 1809, ein Heller Sonnenstrahl für die Deutschen, und bei Wagram 6. Juli 1809, wo Frankreich wieder siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. So stand nun Napoleon als unbesiegbarer Herrscher da, obgleich die treuen Tyroler — Speckbacher, Andreas Hofer — und die hochherzige Nation der Spanier zeigten, daß wahre Volkskraft sich nicht so leicht bezwingen laße. Nachdem er noch 1810 mit der Tochter des Kaisers Franz. Maria Louise, sich vermählt und von ihr einen Sohn, Napoleon 11., erhalten hatte, erreichie er den Gipfel seines Glücks; denn nun hatte vr einen Nach- folger, schon in der Wiege Königvonnom, und er selbst erschien als der tholr
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