1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in Leinen-, Tuch-, Seiden- und Baumwollenzeug oder in Kattunfabriken;
endlich die K ü n st l e r, nämlich Gold- und Silberarbeiter, Metallgießer,
Maler, Zeichner, Kupferstecher, Lithographen, Bildhauer, Baumeister,
Maschinenbauer u. s. w. Sie alle heißen Gew erbt reib ende und
diejenigen Produkte, die sie durch ihre Arbeiten hervorbringen, sind
Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte. — Mit dem Verkaufe der Natur-
und Kunstprodukte aber beschäftigen sich die Kauf- und Handelsleute,
welche auch zu den Gewerbetreibenden gehören.— Während also die
Einen in Feld, Flur und Wald, im Wasser oder gar im Schooße
der Erde thätig sind, die Naturprodukte zu gewinnen — und während
die Andern in ihren Werk- oder Fabrikstätten beschäftigt sind, diese
Produkte durch den Fleiß und die Kunst ihrer Hand zu verarbeiten,
sind die Kauf- und Handelsleute rastlos bemüht, mit den gefertigten
Waaren Handel zu treiben und sie zu diesem Zwecke von einem Orte
zum andern zu schaffen. Dieses geschieht zu Wasser durch die Schiff-
fahrt und zu Lande auf Landstraßen und Eisenbahnen. Eine Ma-
schine, Lokomotive genannt, eilt auf den Schienen der Eisenbahn
dahin, wie ein Vogel in der Luft und zieht eine lange Reihe von Wagen
hinter sich her. Sie wird durch Wasserdampf bewegt, den man unter-
wegs durch ein wohl unterhaltenes Feuer fort und fort erzeugt. —
Die Wasser- und Landstraßen so wie die Eisenbahnen verbinden die
enfferntesten Theile des Staates mit einander, und die an den Ufern
und Mündungen der Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen
gelegenen großen Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die
Haupthandelsplätze des Staates sind: Köln, Elberfeld, Aachen,
Magdeburg, Berlin, Frankfurt, Breslau, Stettin, Danzig
und Königsberg. Im Handel wird überall im Staate nach Tha-
lern, Silbergroschen und Pfennigen gerechnet und außer dem
Gelde in Kupfer und Silber ist auch Gold- (Friedrichsd'or)
und viel Papiergeld in Umlauf. Das Letztere nutzt sich zwar leicht
ab, kann aber von Reisenden leicht fortgebracht werden und ist für
Kaufleute ein bequemes Zahlungsmittel, da ein kleines Papier von 1,
5, 50, ja 100 Thalern leicht in einem Briefe weiter geschickt werden
kann. Denn ein wichtiges Beförderungsmittel für Handel und Verkehr
sind noch die Postwagen, welche nach allen Richtungen hin mit Geld-
sendungen, Briefen, Paketen und Reisenden das Land durcheilen. —
Ja, überall ist reges Leben, überall ist man bemüht, durch Arbeit,
durch Gewerbe und Handel das nöthige Geld zu verdienen zur Be-
schaffung von Nahrung, Kleidung und Wohnung, und der Nähr-
stand ist es also, der ganz besonders für die leiblichen Bedürf-
nisse des Menschen sorgt.
Aber der Mensch hat nicht allein leibliche, er hat auch geistige
Bedürfnisse; die Kräfte seines Geistes sollen in seiner Jugend geweckt,
geübt und ausgebildet werden, und diejenigen Personen, welche "für die
Ausbildung der Geisteskräfte der Jugend im Staate sorgen, bilden den