1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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so oft wiederholten Wechsel von Geschlechtern, Zeiten und Reichen, eine
Creatur, einen Eichbaum anzuschauen, der alle diese Wechsel überlebt
hat, der dem stolzen Menschen die Kürze der ihm zugemessenen Zeit
vorrückt und ihm zu sagen scheint: Dein Leben währet siebenzig Jahre,
wenn es hoch kommt, achtzig, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist
es Mühe und Arbeit gewesen; — ich hingegen trotze der Zeit und
grüne fiir und fiir.
Wie liegt das Königreich Würtemberg vom Königreich Baiern? — Von
Österreich? — Von Preussen? — Von Hannover? — Woran grenzt es in
Osten? — Nenne die Flüsse in Würtemberg! — Wie Hiesst die Donau in
Würtemberg? — Der Neckar? — Was wisst ihr von der Bevölkerung Wür-
ttembergs ? — Nenne die deutschen Dichter, welche in Würtemberg geboren
sind! — Wer kann die Geschichte von den Frauen zu Weinsberg er-
zählen? — Wer die vom Grafen Eberhard? — Wie heisst das Gebirge,
welches sich durch Würtemberg hinzieht? — Was habt ihr euch vom ho-
hen Staufen gemerkt? —
Wie viele Staaten kennt ihr nun? — Zählet sie auf und gebet bei jedem
folgenden an, wie er von dem vorhergenannten liegt! —
Zeichnet und beschreibet jetzt das Königreich Würtemberg! —
38. Hohenzollern.
Fast ganz von Würtemberg eingeschlossen liegen die beiden Fürsten-
thümer Hohenzollern - Hechingen und Hohenzollern - Sigmarin-
gen. Beide zusammen enthalten 23 Quadratmeilen mit einer Be-
völkerung von 67,000 Einwohnern. Sigmaringen wird von der
Donau, und Hechingen vom Neckar durchflossen. Die Hauptstädte sind
Sigmaringen und Hechingen. Ackerbau und Viehzucht sind —
besonders in der Gegend der rauhen Alp — nicht bedeutend; dagegen
bilden Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und Metallwaaren-Fa-
brikation die Haupterwerbsquellen der Bewohner. Wenn man von
Norden her nach dem Städtchen Hechingen kommt, so sicht man jenseit
der Stadt in einer Entfernung von einer halben Meile auf einem aus
der schwäbischen Alp hervortretenden 800 Fuß hohen Bergkegel die
Ruinen einer alten Burg feste. Das ist der uralte Stammsitz
der Fürsten von Hohenzollern, aus welchen auch die Könige
von Preusten abstammen. Zu der Spitze des Berges führt nur ein
einziger Zugang, den in früheren Zeiten an neun verschiedenen Absätzen
eben so viele eiserne Thore verwahrten. Seit dem Jahre 1823, wo
der König von Preußen Friedrich Wilhelm Iv., damals noch Kron-
prinz, die alte, fast verfallene Burg seiner Ahnen besuchte, hat man
die Gebäude wieder in wohnlichen Zustand gesetzt, und seit jener Zeit
erhebt sich aus dem verfallenen Gemäuer ein hoher Thurm, der eine
weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen eröffnet. Gegen Westen,
Norden und Nord-Osten liegt das Land offen vor dem Auge des Be-
schauers, gegen Süden erblickt man die Bergkette der schwäbischen Alp,