1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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verhallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewoh-
ners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nächte
lang zehnfach die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte,
erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zu-
rückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten seine Kräfte aber
so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er
doch noch so viel Besinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser
Höhle auftnerksam zu machen, weshalb sich auch bald mehrere fanden,
die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle aber,
ihm zu Ehren Baumannshöhle nannten. Die Zeit der Entdeckung
kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des 16. Jahr-
hunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen Ernst
und Martin von Rein st ein besucht worden sein.
Der Baumannshöhle fast gegenüber, also auf dem rechten Bode-
ufer, befindet sich eine ähnliche Höhle, welche nach dem auf der Thal-
wand sich erhebenden Bielstein die Bielshöhle heißt. Sie wurde
1672 bei Gelegenheit eines Waldbrandes, der den Eingang sichtbar
machte, entdeckt, aber erst 1788 durch den Bergmann Becker zugäng-
lich gemacht. Wir haben sie, da sie im Ganzen der Baumannshöhle
ähnlich ist, nicht besucht, sondern setzten nun unsern Weg nach Elbin-
gerode fort.
■Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
36. Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die zwei
schwarzburgischen und zwei reuhischen
Fnrstenthümer.
Recht in der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Land-
strich, welcher schon lange nicht mehr einen einzigen Staat ausmacht,
sondern verschiedenen Herren angehört. Da liegen die Lande des
Großherzogs von Sachsen-Weimar und die der Herzoge von
Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen,
dazwischen einige preußische und kurhessische Bezirke und die Fürsten-
thümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudol-
stadt. Zu diesem Thüringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte
Gebirge, der thüringer Wald bildet, gehören gar fruchtbare und
gewerbsleißige Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen
Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen
sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar —
Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha
— Meiningen im Herzo gthum Sachsen-Meiningen — und
Altenburg im Herzogthum Sachsen-Altenburg.
In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Göthe,