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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 75

1853 - Essen : Bädeker
— 75 haben, Holz geben zum Heizen und Bauen. Dafür bringen denn die Flößer schönes Geld heim, oder gute Frucht, die in den Ebenen wächst. So helfen sich die Menschen gegenseitig. 60. Waldreichthum. Das ist überhaupt ein großer Reichthum, der da in den Wäldern auf unsern Bergen rauscht. Denn das Holz muß den Waldleuten auf gar mannigfache Weise zu Brod und Unterhalt verhelfen. Da brennt es in den großen Ösen von mehr als 250 Schmelzwerken, Eisen- und Stahlhütten, Stab-, Zinn-, Draht- und Blechhäm- mern. Hast du schon einmal eine solche Eisenhütte gesehen? — Bis tief in die Nacht hinein kannst du da die gluthrothen Lohen zum schwarzen Himmel aufsteigen sehen; dazu schlagen die mächtigen Poch- werke ihren einförmigen Takt, der Bach, der sie treibt, rauscht in Feuerfunken über das arbeitende Rad, aus dem Ofen in der Hütte fließt das Eisen wie ein feuriger Strom, oder gewaltige Hämmer schla- gen die Eisenmassen zu Stangen oder Blechen zurecht; halbnackte rußige Männer wandeln emsig zwischen den feurigen Massen, schüren den Ofen, schöpfen das flüssige Eisen, oder bringen mit gewaltigen Zangen die gluthrothen Eisenstücke unter den pochenden Hankmer. Und der schwarze Wald ringsum sieht schweigend zu. Das ist wohl wunderbar, wie da alles zusammenhilft zum Erwerb des Menschen, — der Eisenstein, der in unsern Bergen liegt, und der Bach, der die Werke treibt, und das Holz, das die Öfen heizen muß. Ferner hilft das Holz vielen hundert geschickten Arbeitern, die aus dem Eisen die blanken Flintenläufe und Messer, Scheeren, Beile, Bohrer und allerlei Geräthe fertigen, die dann weit in die Welt gehen. So giebt's allein in dem Dorfe Steinbach bei Liebenstein gegen 150 Messerschmiede, die manchmal in einer Woche an 100 Dutzend 'Messer fertig bringen. Dann giebt es im thüringer Walde Glasfabriken; denen muß auch das Holz helfen, denn das Feuer schmelzt da aus Kiesel und Asche das Glas. Das ist anfangs so weich, daß die großen Tafeln, wie sie in unsern Fenstern stehen, wie Papier zusammengerollt und ausgeglättet und Trinkgeschirre und allerlei Glasgeräthe wie Seifenkugeln geblasen werden. Ferner muß das Holz vielen Porzellansabriken den Ofen hei- zen; dabei finden auch wieder viele fleißige Arbeiter Nahrung, und es giebt in dem Walde mehr als tausend Porzellanmacher, die Jahr aus, Jahr ein Pseifenköpfe, Tassen u. dgl. malen. Das thüringer Por- zellan aber geht weit hinaus in den Handel. Von dem Holze nährt sich auch der rußige Köhler, der im Walde in dampfenden Meilern die Holzkohlen für Eisenhütten und Schmie- den bereitet. — Andere zapfen den Bäumen das Harz ab und machen Pech und Kienruß daraus. — Viele machen sich auch damit einen
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