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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 141

1853 - Essen : Bädeker
— 141 mit blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen Ähren die Ehrenbenennnng goldene Ähre verschafft. In der That sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld herrlich ans und verkündigt gewiffermaßen schon die Fruchtbarkeit einer Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das Rog- genbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste Gattung des Getreides. Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weitem nicht gleich, wenn auch sein ,Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt. Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) um- geben, so daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmit- telbar zum Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getrei- deart fast ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor. Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste unter Korn mengt. Fast noch bedeutender aber ist ihr Verbrauch als Matz zu Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen. Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah- nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhsten- Gegenden fort- kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Ge- schält oder als Grütze ist er aber auch in milderen Gegenden zu Suppe oder Brei beliebt. In Maaßen sperrt sich der Hafer, so daß sein Ge- wicht leichter ist, als das alles übrigen Getreides. 73. Das tägliche Brod. O wundervolle Himmelsgabe Auf Menschentischen, heil'ges Brod! Die Hoffnung trug ein Korn zu Grabe, O wundervolle Himmelsgabe! Ein Halm erstand, des Auges Labe, Mit hellem Grün im Morgenroth. O wundervolle Himmelsgabe Auf Menschentischen, heil'ges Brod! Von Liedern war der Halm umklungen; Gott hat den schonen Halm bewacht. Die Lerche hat sich aufgeschwungen; Von Liedern war der Halm umklungcn; Auch Heimchen haben ihm gesungen, Und Lüfte wiegten ihn bei Nacht. Von Liedeni war 'der Halm umklungen; Gott hat den schönen Halm bewacht. Und von geschnittnen goldnen Ähren Kommt Segen nun in jedes Haus, Die Mühle klappt, den Kern zu klären, Und von geschnittnen goldnen Ähren Muß weiter sich der Kern bewähren In Fluth und Ofcnflammenbraus. Und von geschnittnen goldnen Ähren Kommt Segen nun in jedes Haus. Du Geber in der Sternenhalle, Gepriesen seist du früh und spät! Mit heil'gem Brod versorg' uns alle; Du Geber in der Sternenhalle, Erfreu' mit Erntejubelschalle Auch den, der oft nur Thränen sä't! Du Geber in der Sternenhalle, Gepriesen seist du früh und spät.
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