1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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trennen. Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit
ausgedehnten, aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen
der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist,
daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Rö-
mer besiegte. Weit wichtiger aber, als die westphälischen, ist das
nördlichste Gebirge: der Harz, mit seinem höchsten Gipfel, dem Bro-
cken oder Blocksberg (3500'). Er hat ungeheuer tiefe Schluchten,
unterirdische Höhlen und sehr ergiebige Bergwerke. Nächst dem Erz-
gebirge liefert er unter allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle,
namentlich viel Silber, und das meiste Geld, was durch unsere Hände
geht, ist in den Gruben des Harzes oder Erzgebirges gefördert worden.
Nördlich von dem Erzgebirge, dem Harz, den westphälischen
Gebirgen, dem Siebengebirge, der Eifel und dem hohen
Veen senkt sich Deutschland allmählig und flacht sich zu der großen
norddeutschen Ebene ab, bis auch dieser durch die Nord- und
Ostsee eine Grenze gesetzt ist.
4. In den Thälern und Ebenen Deutschlands erfreuen neben Mo-
rästen und Heiden das Auge des Menschen die schönsten Fluren, geeignet
zu den besten Erzeugnissen des Pflanzenreichs, des Acker-, des Gar-
ten-, Wein-, Wiesen- und Waldbaues. Obstbäume prangen in
unermeßlicher Menge, vom gewöhnlichen Apfel bis zur lieblichen Pfir-
siche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen
die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor, und blickt über
Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein hervorbringen,
die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der Nähe gesucht und
gewünscht von Hohen, wie von Geringen. Kein reißendes Thier schreckt,
kein giftiges Gewürm bedroht, kein häßliches Ungeziefer quält den Men-
schen. Aber Überfluß gewährt das Thierreich für der Menschen Ar-
beit, Nahrung und Kleidung. Das Schaf trägt Wolle für das feinste
Gespinnst; der Stier verkündet Kraft und Stärke in Bau und Gestalt;
das Pferd geht Nichtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen
der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger, hier wie dort
gleich ausdauernd. In ihrem Innern verbirgt die Erde große Schätze
des Mineralreichs. Aus vielen und unerschöpflichen Quellen sprudelt
sie freiwillig den Menschen Heilung, Gesundheit und Heiterkeit zu.
Den fleißigen Bergmann belohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze:
dem Salze, bald mildem Silber, hinreichend für den Verkehr und
die Verschönerung des Lebens; bald mit Eisen in Menge, dein Manne
zur Waffe und Wehr, zum Schutze und Schirme dem Volke.
5: Die Industrie (Kunstfleiß, Betriebsamkeit) Deuffchlands hat
einen hohen Grad erreicht. Die Baumwollen-Manufakturen in
Sachsen — die Leinwand'manufakturen in Schlesien und
Westphalen - die Seiden-Manufakturen in Crefeld, Elber-
feld, Berlin, Wien und in Tyrol — die Eisen- und Stahl-
fabriken in der Rh ein Provinz, im Erzherzogthum Österreich und