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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 256

1853 - Essen : Bädeker
256 wieder zu Wasser. Dessen ungeachtet aber sind mir unsere deutschen Winter lieber, denn da hat man doch oft Monate lang schönes, Hel- les Wetter; in Portugal hingegen regnet es beinahe beständig. Die ersten Herbstregen aus das ausgebrannte Land wollte ich mir zwar ge- fallen lassen, denn ihr glaubt nicht, was sie für Wirkung thun. Erst erscheinen auf diese Regen die letzten Herbstblumen, wie z. B. die Zeitlosen, die Herbstlevkosen und andere; beinahe unmittelbar darauf folgen aber auch schon die Frühlingspflanzen. Ein fast unmerklicher Raum trennt Herbst und Frühling. Das junge Gras, das Lauh sproßt hervor, und macht den Oktober zu einem der ange- nehmsten Monate im Jahre. Im Februar oder März hat das Korn schon Ähren. Im März ißt man schon Zuckererbsen und Bohnen. Die Regengüsse sind hingegen oft auch fürchterlich, und das Wasser stürzt mit ungeheurer Gewalt aus den Wolken. Die Straßen in den hoch- gelegenen Theilen der Städte werden dann zu wilden Strömen, die in den niederen Gegenden alles überschwemmen und mit Schutt und Koth bedecken. In manchen Wintern regnet es unaufhörlich oder fetzt doch wenig aus, und dann bleibt der Himmel nebelig. Rur selten klärt sich das Wetter völlig auf, und dann friert es ein wenig. Die Regen find bisweilen ziemlich kalt, und alsdann ist das Schlimmste, daß man beinahe in keinem Hause einen Ofen oder einen Kamin findet. Die Por- tugiesen verwahren'sich bloß durch warme Kleidung gegen die Kälte. Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht den- ken könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche die Lust bei uns in Deutschland zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pome- ranzen, Apelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, Johannisbrot», Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Äpfel und Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Gegenden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen- bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt. Oft sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das Stück für einen Pfennig verkauft wird. Schon im Monate Februar bricht inan einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß und schmackhaft werden sie aber erst Pr Monate Mai. Mitten unter den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver- breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschtllten. Sie lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Pro- vinzen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein
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