1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ungefähr 2/3 dieses Erdtheiles bestehen aus Flach- und Tiefland,
und nur 1/3 aus Gebirgsland. Das ganze nordöstliche Europa
(Rußland, Galizien, Polen) und ein Theil von Westeuropa (Nord-
deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien und ein Stück vom
nordwestlichen Frankreich) zeigen den Charakter des Tief- und Flach-
landes, wo man keinen einzigen Gebirgszug, sondern höchstens mäßige
Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige
Theil von Europa aus Gcbirgs- und Hochland, wovon jedoch
die große ungarische und lombardische Ebene eine Ausnahme
machen.
Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schwei), von wo
der Boden sich nach allen Seiten zu senkt und endlich gegen die Nord-
und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebeirsten und niedrig-
sten Länder Europas bilden, ausläust. Das größte europäische Gebirge
sind die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von
da in viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten.
Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadratmeilen
enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas aus 168,000
Quadratmeilen. —
In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große
Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im Allgemeinen bloß nach
Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen Feuch-
tigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde Wärme,
die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl die
Sommerhitze als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die
Hitze im Sommer, wie die Kälte im Winter. In den westlichen Ge-
genden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen — und
wenn auch während des Sommers iin Süden die Wärme und wäh-
rend des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch er-
träglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein
gemäßigtes Klima.
In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach Norden
in 3 Erdstriche eintheilen: 1. die warme, wo der Citronenbaum
fortkommt (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelitalien, Griechenland
und die südliche Türkei); 2. die gemäßigte, wo der Getreide- und
Obstbau durchgehends gedeihen (Frankreich, Großbrittanien, Nieder-
lande, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Süd- und Mittelrußland, Dä-
nemark und das südliche Schweden und Norwegen; 3. die kalte, wo
das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos, is-
ländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerghaste Kie-
fern und Birken fortkoinmen (Nordskandinavien und Nordrußland bis
zum Ural).
Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das
Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in
ganz Europa ziemlich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur